Uhh, Erbsensuppe! Gefühlt einmal in der Woche gab es Eintopf, meistens Erbsensuppe. Am Abend wurden die getrockneten Erbsen eingeweicht und am nächsten Tag lange gekocht. Das Ergebnis? Nicht meine Leibspeise, vorsichtig formuliert! Als Kind saß ich vor meinem Suppenteller und rührte darin, anstatt zu essen. Die Schalen der Erbsen waren schwer zu kauen und der Nährwert des Gerichts hat sich mir damals noch nicht erschlossen.
„Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“, das war auch in den 1960er Jahren noch das Motto unter dem viele Kinder gelitten haben.
Meine Mama musste selbst als Kind stundenlang vor ihrem Teller sitzen, bis er leergegessen war – eine Erziehungsmaßnahme früher. Sie hat sehr darunter gelitten. Deswegen wurde die strenge Regel für mich gebrochen. Ich durfte meine Suppe durch die sogenannte „flotte Lotte“ (die gibt es heute noch!) pürieren. Das war meine Rettung! Die sämige Suppe ohne Schalen konnte ich essen, nicht gerne, aber es gelang mir!
„Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“ oder „so lange Du Deine Füße unter meinen Tisch….“ , diese Sätze sollten Generationen von Kindern „erziehen“.
Die Zeiten haben sich geändert. Mir war es als Mutter immer wichtig, dass es meinen Kindern und meinem Mann schmeckt. Wichtig war mir auch, bei meinen Kindern und jetzt bei den Enkeln, alles muss wenigstens probiert werden.
Besuch bei der Omi an Gründonnerstag ist bei einem meiner Enkel schon Tradition. Und bei mir ist ein Spinatgericht an diesem Tag Tradition. Er hasst Spinat, ich liebe ihn! Also koche ich immer etwas Leckeres, aber MIT Spinat. Es ist so ein Insiderspaß für uns beide, er schüttelt sich, isst aber 1(!) Löffelchen, weil ich es gekocht habe. Darüber können wir dann bis zum nächsten Jahr lachen.
DER ESSTISCH
Das ist für mich das Herzstück der Familie!
Gemeinsam essen ist mehr als Hunger stillen!
Hier wird geliebt, gelobt, gelabert.
Hier wird kommuniziert, korrigiert und gekleckert,
Hier lernt man essen und Tischmanieren, Beten und Danken.
Hier werden Feste gefeiert, geschwelgt und genossen.
Hier wird gestritten, diskutiert und Streit geschlichtet.
Hier tobt der Bär…
Hier hat ein Handy nichts zu suchen…
Leider hat sich in vielen Familien die Sitte breit gemacht, jeder nimmt sich, was er mag und verschwindet an seinen „Rückzugsort“, den Fernseher, den Computer, das Bett….dort wird dann gegessen. Das kann ja mal ganz schön sein, aber….?
Am Esstisch findet das echte Leben statt. Früher war die Küche oft der einzige Raum, in dem im Winter geheizt war, das war der Ort zum Heimkommen, Ankommen, Hunger stillen, entspannen.
So sollte es heute noch sein und bleiben.
Gemeinsam essen und trinken, herzensgewärmt und magengefüllt.
Jesus war es immer wichtig, zusammen mit Menschen zu essen. Er aß mit seinen Jüngern, Zöllnern und Huren, er genoss das Essen seiner Gastgeber und wenn es nicht genug gab, vermehrte er den Wein, das Brot, den Fisch.
Er stillte den körperlichen und den geistigen Hunger der Menschen.
Eine wundervolle Zusage ist für mich das Wort aus den Psalmen:
Vor den Augen meiner Feinde deckst du mir deinen Tisch;
festlich nimmst du mich bei dir auf und füllst mir den Becher randvoll.
Psalm 23/5
Es sagt mir: Gott kümmert sich um mein leibliches Wohl, auch in schwierigen Zeiten. Man soll „die Feste feiern, wie sie fallen“ und jedes gemeinsame Essen kann ein Fest sein.
Gemeinsam essen…das haben Adam und Eva im Paradies getan, Jesus saß mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl, wir feiern das Abendmahl – Brot und Wein- im Gottesdienst und wir sind eingeladen zum großen Hochzeitsmahl, wenn Jesus wiederkommt.
Wenn wir dann alle gemeinsam an der Hochzeitstafel sitzen….DAS WIRD EIN FEST!
luisaseider meint
Oh ja, Essen ist eine wundervolle Erfindung des Schöpfers 🙂