Schon als kleines Mädchen wollte ich Stewardess werden. Ich fand die blauen Uniformen so hübsch, Flugzeuge aufregend und ich hatte schon damals das Gastgeber-Gen, welches wahrscheinlich die wichtigste Komponente zur Ausübung dieses Berufes ist.
Nach dem Abitur habe ich genau dieses Ziel verfolgt, es gab keinen Plan B. Es klappte dann auch im ersten Anlauf und ich durfte 9 Jahre lang für die Deutsche Lufthansa um die Welt fliegen.
Schon als kleines Mädchen wusste ich auch, dass ich irgendwann eine eigene Familie haben möchte, mit am liebsten drei Kindern und einem netten Mann.
Den netten Mann habe ich dann mit Mitte Zwanzig kennengelernt und als wir nach einigen Jahren beschlossen, eine Familie zu gründen, wurde ich recht schnell schwanger und war am Boden zerstört, als diese Schwangerschaft in der 12. Woche endete. Ich erfuhr, dass das Wunschkind schon ca. eine Woche tot in meinem Bauch war. „Keine Herztöne zu sehen und zu klein für die 12. Woche“ sagte der Frauenarzt und „Sie werden noch ganz viele Babys haben“ die nette Narkoseschwester, als ich weinend in den OP geschoben wurde.
Dieser Tag ist ziemlich genau 23 Jahre her und wenn ich möchte, kann ich noch heute jedes winzige Detail abrufen. Ein halbes Jahr später war ich wieder schwanger und diese Schwangerschaft war noch schneller vorbei als die erste. Spätestens jetzt ahnte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Die Diagnose nach einem Gentest lautete „Balancierte Translokation“ und war ein Schock: Ich war Träger eines Gendefektes und die Wahrscheinlichkeit ein schwerstbehindertes Kind zu bekommen oder eben viele Fehlgeburten zu haben war groß.
Es begann eine harte Zeit, ich war in Trauer um diese beiden Kinder und meine Freundinnen wurden nach und nach schwanger. Ich gönnte es ihnen von Herzen und ertrug es dennoch nicht, ich brauchte Abstand und weinte beim Anblick eines Babys. Das Thema Adoption stand im Raum und wir wurden uns nicht einig darüber. Ich wollte, er nicht. Neben all dem seelischen Schmerz wurde ich nach einer Virusinfektion nicht wieder gesund und war ein Jahr lang körperlich so schwach, dass ich kaum etwas erledigen konnte.
Ich geriet in eine schwere persönliche Krise und haderte auch mit Gott.
Ich komme aus einem nichtchristlichen Elternhaus und aus schwierigen Familienverhältnissen. Jesus lernte ich durch die Familie meiner besten Freundin kennen und Gott war schon in meiner Teenagerzeit mein Rettungsanker.
Aber jetzt? Wie konnte er mich so enttäuschen? Gab es ihn überhaupt? Oder war ich ihm einfach egal?
Unsere Ehe geriet ins Straucheln und wir verloren den dreijährigen Kampf um sie. Ich war Mitte 30, lebte durch den Beruf meines Mannes in Bayern und hatte scheinbar nichts mehr.
Was sich jetzt so einfach liest, waren die härtesten Jahre meines Lebens: Ich zog alleine mit unserem Hund nach Köln und startete einen Neuanfang, vor allem mit Gott. Er schickte mir Menschen und Seelsorger über den Weg, die mich begleiteten, ermutigten und förderten.
Ich funktionierte tagsüber und weinte nachts die Kissen voll. Ich schrie zu ihm und bat um ein Wunder. Ich betete für einen Neuanfang und dachte manchmal, das kann doch nicht mein Leben sein.
Ich fing an ihm zu vertrauen, ich klammerte mich förmlich an ihn und seine Zusagen für mein Leben. Ich wurde seelisch heiler und stärker und ich fing an, jeden Tag für einen Mann zu beten, der mit mir meinen Glauben teilt. Ich suchte mir eine Gemeinde und engagierte mich. Ich fing an Gottesdienste zu leiten und merkte, dass ich etwas zu sagen habe und dass Gott mich beruft. Ich war ein eher schüchternes, unsicheres Kind, das viel angeschrien wurde und hätte man mir gesagt, dass ich irgendwann einmal vor Menschen sprechen werde, hätte ich es niemals geglaubt.
Gott erhörte mein Gebet nach einem Mann, der mit mir in Gemeinde geht, der dann auch Christ wurde und heute mit mir und anderen in Köln Gemeinde baut und Worship leitet. Ein echtes Geschenk, dieser mein jetziger Ehemann.
Aber das größte Wunder in meinem Leben ist Gott selbst!
Ich habe erlebt, wie real er ist, wie er mich durch die dunkelsten Nächte und tiefsten Täler hindurchgetragen hat. Ich darf heute in seinem tiefen Frieden leben und ich staune darüber. Ich staune darüber, dass ich glücklich sein kann, auch wenn mein größtes „Wünsch-Dir-Was“, ein eigenes Kind, nicht in Erfüllung gegangen ist.
Ich fühle mich trotzdem reich beschenkt und gesegnet und hätte in meiner damaligen Lebenskrise nie gedacht, dass ich einmal so denken kann.
Ich weiß nicht, wie es Dir gerade geht und welche tiefen Wünsche Du in Deinem Inneren hast, ob sie sich schon erfüllt haben oder sich vielleicht auch nie erfüllen werden, aber eines weiß ich: Gott sagt uns in Lukas 11, 9-10 zu, dass wir, wenn wir um etwas bitten, er uns geben wird, wenn wir uns aufmachen, dass wir finden werden und wenn wir anklopfen, dass uns eine Tür geöffnet wird.
Dieser Bibelvers ist heute eine Offenbarung für mich. Er bedeutet nicht, dass wir immer genau das „Wünsch-Dir-Was“ bekommen, um das wir bitten.
Aber Gott wird uns Dinge schenken, die uns erfüllen und segnen und wir können für andere zum Segen werden, wenn wir ihm das zutrauen.
Gottes „Wünsch-Dir-Was“ für unser Leben ist so viel größer und schöner, als wir es für uns selbst je ausmalen könnten.
Wenn du mit Carmen in Kontakt kommen möchtest, dann schau doch mal bei ihr unter https://lebenscoaching-koeln.de/ vorbei. Dort findest du verschiedene Möglichkeiten, sie zu kontaktieren, sei es als Coach oder auch als Referentin!
[…] Wenn mein Leben ein „Wünsch-Dir-Was“ wäre… […]