Ich möchte euch eine Begebenheit meines Jüngerschaftsprozesses erzählen, die ich kürzlich erlebt habe.
Wir hatten einen Gebetsabend in unserer Gemeinde. Der Lobpreisleiter hatte mich vorher angesprochen, dass er mich dieses Mal nicht zum Singen benötigt.
„Auch gut“, dachte ich, „dann ist dieser Abend für mich frei zum Empfangen und weniger zum Dienen.“ Ich erwartete ein großes Geschenk von Jesus und freute mich schon darauf.
Wegen einer Frage war ich trotzdem noch mal kurz vorne und bemerkte, wie unser Pastor, der ganz in der Nähe stand, zu uns herüber schaute.
Ich fing an lauter zu reden, Quatsch zu machen, versuchte dadurch noch mehr seine Aufmerksamkeit zu ergattern. Ich weiß nicht, ob du das kennst; es kam mir vor, als ob ich neben mir stehe und mich selbst beobachte.
Ich nahm Platz und der Abend begann. Es fiel mir schwer, die Lieder mitzusingen. Immer wieder sah ich mich in dieser Situation und weitere Situationen fielen mir ein, in denen ich mich so benommen hatte. Ich schämte mich so sehr!
„Jesus, warum mache ich das?“ fragte ich, „es ist so peinlich! Ich weiß doch; ich bin geliebt und wertgeschätzt von dir, es ist doch nur wichtig dass ich unter deinem Blick bin! Ich weiß, ich bin dir wichtig! Warum mache ich das? Ich brauch das doch gar nicht und ich will das auch gar nicht! Was ist denn da los?!“
Jesus zeigte mir auf meine Fragen einen Schmerz aus meiner Jugendzeit, den ich nie zugelassen hatte. Ich hatte für mich selber keine gute Wahrnehmung, eigentlich gar keine. Also habe ich auf Menschen geschaut, die mir als etwas Besonderes vorkamen.
Es gab da immer welche, die waren cooler, schöner, besser in der Schule usw. Ich wollte auch so sein und hatte immer das Gefühl, dass ich es nicht bin. Ich habe sehr viel Energie aufgewendet, wenigstens Aufmerksamkeit von solchen Menschen zu bekommen oder auf jeden Fall mit ihnen befreundet zu sein, damit ich mich auch wertvoll fühlte, indem ich so versuchte dazu zu gehören. Ich kann mich nicht erinnern mich jemals in dieser Angelegenheit mit einem Schmerz auseinandergesetzt zu haben.
Aber nun war er da, der Schmerz. Ich ließ mich mit Jesus einfach in diesen schlimmen Schmerz hinein fallen und schluchzte und heulte.
Als ich mich etwas beruhigt hatte, schlug ich meine Bibel auf und las 1.Korinther 7, 22:
Denn der als Sklave im Herrn Berufene ist ein Freigelassener des Herrn;
Den Vers hatte ich so auch noch nie gelesen. Meine Freundin kam und fragte mich, was denn bei mir eigentlich los sei und ich erzählte ihr die Geschichte. Sie betete für mich.
Ich dachte, damit sei es erledigt.
Später wurde dann nochmal für mich gebetet und es wurde wahrgenommen, dass ich eine Lebenslüge loslassen soll. Ich kam mir so unfähig vor, weil ich gar nicht wusste was ich da loslassen soll. Dass das stimmte, sollte sich noch rausstellen…
Trotz eines Gefühls der Zerschlagenheit war es ein wunderbarer Abend in Gottes Gegenwart. Vermutlich genau deshalb: Psalm 34, 19
Nahe ist der HERR denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er.“
Die ganze Nacht kam ich nicht zur Ruhe. Um 6:00 Uhr stand ich dann mit fürchterlichen Kopfschmerzen auf, machte mir einen Kaffee und setzte mich an meinen Küchentisch. Um mich irgendwie abzulenken, wollte ich einfach ein Buch weiterlesen. Das klappte aber nicht. Also legte ich das Buch wieder zur Seite und ging noch mal ins Gebet. Sofort kam der Schmerz wieder.
Ich redete mit Jesus wieder darüber und frage ihn: „Warum?“
Er zeigte mir dann, dass ich in einer Verkettung steckte, die weiter zurück reichte.
Zuerst zeigte Er mir, dass ich meinen Vater für ähnliches Verhalten verachtet habe. (Sein Beruf brachte es mit sich, dass er mit bekannten Persönlichkeiten zum Beispiel aus der Politik zusammentraf). Als Jugendliche hatte ich schon ganz klar die Ansicht, dass vor Gott alle Menschen gleich sind und keiner mehr Ansehen hat bei Ihm, weil er doch auf das Herz schaut.
Es ging aber noch weiter; Gott erinnerte mich an ein Gespräch was ich vor bestimmt 20 Jahren mit meinem Onkel geführt hatte. In diesem Gespräch kam raus, dass auch mein Vater schon für genau das gleiche Verhalten seinen Vater verachtet hatte.
Beim Gebetsabend hatte jemand den Eindruck, dass Ketten zerbrechen werden. Das fiel mir nun wieder ein. Mir wurde bewusst, dass ich nicht nur selber Täter war, sondern dass ich auch in einer Art Erbkette steckte.
Jetzt wusste ich, wie ich konkret beten konnte. Ich bat stellvertretend für meinen Vater und Großvater um Vergebung und nahm Vergebung an. Natürlich auch für mich!
Jesus ist doch für all das ans Kreuz gegangen. Für die Verachtung, die ich meinem Vater entgegen gebracht hatte und dafür, mich selber nicht als wert zu empfinden.
Ich brach in Jesu Namen diese Ketten, an denen ich hing.
Jesus hat diese „ Erbkette“ an diesem Morgen zerbrochen!
Ich bin eine Berufene des Herrn! Er erachtet mich als wert, ihm treu dienen zu dürfen und deswegen bin ich auch eine Freigelassene des Herrn!
Bei ihm gibt es keine Bande, keine Fesseln, keine Ketten.
Er ist Licht und Finsternis hat keinen Bestand vor Ihm!
Wenige Stunden später an diesem Vormittag schmeißt mein Mann- sagen wir mal durch einen ungünstigen Zufall- ein Schmuckkästchen von meinem Kleiderschrank herunter. Darin habe ich Erbstücke meiner Oma väterlicherseits aufbewahrt. Hierbei sind zwei Bernsteinketten zerbrochen.
Für mich ist es ein prophetisches Bild; nun ist es ins Sichtbare gekommen, dass väterlicherseits Ketten gebrochen sind!
Ich glaube wir leben in einer Zeit, in der Jesus seine Gemeinde zu Echtheit zu sich selbst und anderen gegenüber herausruft.
Werde ehrlich vor dir selbst und deinen Mitmenschen!
Tief in unserem Inneren sehnen wir uns doch alle danach, endlich die Masken fallen zu lassen und anzufangen authentisch zu leben.
Du brauchst dich nicht zu verstecken!
Gott liebt dich so sehr! Du bist diese kostbare Perle, für die er alles weggegeben hat!
Einige Gemeinden sind letztes Jahr zerbrochen, persönlich erlebe ich bei mir und anderen viele „Herzensoperationen“, Predigten und Bücher sind voll mit dieser Botschaft.
Derek Prince, ein begnadeter Bibellehrer, den ich gerne in meiner Jugendzeit gehört und gelesen habe, hat einmal gesagt:
Gott ist ein Gott der Auferstehung! Das aber bedeutet, dass er manchmal Dinge sterben lassen muss, damit er sie wieder so auferstehen lassen kann, wie er es will!
Aber Halleluja, es bleibt ja nicht bei diesem Zerbruch!! Das ist ja nur der erste Schritt.
Wie unendlich groß ist die Freiheit, die Gott dir dafür schenkt!
Du machst in dir Platz, damit Er mehr und mehr Wohnung nehmen kann.
Mehr Raum, mehr Licht, mehr Wahrheit.
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Zwei Bücher und eine Predigt empfehle ich sehr dazu:
„Glaubensriesen, Seelenzwerge“ von Peter Scazzero
„Tochter Gottes, erhebe dich!“ von Inka Hammond
Vortrag von Friedegart Warkentin auf der MEHR 2020
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