Kennt ihr ihn?
Ich habe ihn nun drei Mal sehr intensiv erlebt. Beim dritten Mal dachte ich schon, er würde dieses Mal an mir vorbeiziehen, doch dann kam er überfallartig über mich …. – der Nestbautrieb.
Vermutlich ist dieser bei jeder Mama vor der Ankunft eines neuen Erdenbürgers unterschiedlich ausgeprägt.
Ich jedenfalls putzte Fenster, wischte Küchenschränke aus, sortierte Berge von Kinder- und Babykleidung, beschriftete Kisten, kaufte Vorräte ein und versuchte, möglichst jedes Zimmer und jeden Schrank gründlich auszumisten (keine Sorge, ist mir nicht ganz gelungen). Ok, wenn du das so nicht kennst, bist du ein wahrer Glückspilz!
Meinen Tiefpunkt hatte ich erreicht, als mich mein Mann fragte, was ich denn am PC mache, und ich mich selbst antworten hörte: „Ich lese Bewertungen von Fliegenklatschen.“ – Seine nüchterne Antwort: „Aha.“ – Zum Glück hat er nicht im Telefonbuch die Nummer des nächsten Psychologen nachgeschlagen (liegt wohl daran, dass er lange genug mit mir verheiratet ist;-) ).
Aber ja, beim Ausmisten ist mir aufgefallen, dass inzwischen keine unserer Fliegenklatschen mehr an ihrem Haken hängt, weil jeweils das Ende des Stils abgebrochen ist und damit das Löchlein fehlt, an das man dieses nützliche Utensil aufhängen kann.
Und für alle, die es interessiert: Jaaaa, es gibt Unterschiede zwischen Fliegenklatschen. Laut Amazon-Bewertungen gibt es Treffsicherere und solche, die beim Schlagen auf eine Fliege selber in 100 Teile zerspringen 😉 .
Aber warum ist das eigentlich so, dass man vor der Geburt eines neuen Familienmitglieds soviel wie möglich perfekt haben möchte?
Eine Antwort liegt auf der Hand: Damit man sich in den ersten intensiven Wochen ausschließlich um dieses kleine Geschöpf kümmern kann (und sich keine Gedanken über kaputte Fliegenklatschen machen muss 😉 ).
Und die andere Antwort: Sie liegt seit dem 29.05.2018 in meinem Arm. Wenn man dieses hilflose, kleine Bündel Mensch zum ersten Mal anschaut, dann ist einfach alles an ihm PERFEKT! Vielleicht möchten wir nestbauende Mamas unser vollkommenes Baby einfach in perfekten Umständen willkommen heißen, wohl wissend, dass diese Perfektion nur von sehr kurzer Dauer ist? Vielleicht ist es der Wunsch nach einer heilen Welt, zumindest für einen kurzen Augenblick? Oder die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies (jetzt wird’s philosophisch…)?
Jedenfalls: Meine gründliche Ordnung ist in Ansätzen schon dahin, aber mein Baby ist und bleibt ein vollkommener Gedanke seines Schöpfers!
Darf ich vorstellen? – Emilian Josia.
Und weil ich glaube, dass jedes Kind ein Gedanke Gottes ist, und kein Zufallsprodukt, gibt es noch einen anderen Bereich, in dem ich während der Schwangerschaft und in den ersten Lebenstagen besonders „gründlich“ bin: und zwar bitte ich Gott um (prophetische) Eindrücke oder Bibelstellen konkret für dieses Kind. Ich möchte, dass Gott mir ein Stück von dem offenbart, was er in dieses Kind hineingelegt hat, ein Stück von seinem Traum für dieses Leben, oder auch, wo ich konkret hineinbeten soll.
Von den Eindrücken und Impulsen, die ich für Emilian Josia bekam, möchte ich mal etwas herausgreifen als Beispiel:
Als wir über verschiedene Namen nachdachten, kam „Emilian“ in die engere Auswahl. Wir schauten die Bedeutung nach und fanden sie sehr passend: „Der Eifrige, der Nachahmer.“ Als Dritter im Bunde hat er ja schon zwei Geschwister, denen er „eifrig nachahmen“ kann. Ich dachte bei der Namensbedeutung spontan an ein Zitat von Paulus aus dem 2. Korintherbrief, in dem er dazu auffordert, „eifrige Nachahmer Christi“ zu werden. Das wünsche ich mir definitiv für meinen Sohn! Als ich in den darauffolgenden Tagen Gott um Eindrücke für unser Ungeborenes bat, hatte ich folgenden Impuls: „Bete dafür, dass er gute VORBILDER in seinem Leben hat!“ – Also, nicht „nur“ Christus, sondern Menschen in seinem persönlichen Umfeld, die ihn im besten Fall dazu anleiten, Nachahmer Jesu zu werden. Dieser Impuls passte natürlich wunderbar zu der Namensbedeutung.
Als Zweitnamen haben wir Josia gewählt. Ich sah zunächst keine Verbindung zwischen den beiden Namen. Josia bedeutet „Jahwe heilt / Jahwe unterstützt“. Im Alten Testament war Josia derjenige König, der das Volk Gottes nach einer langen Reihe gottloser Könige wieder in die Anbetung Jahwe’s führte. Eigentlich wäre es naheliegend, die Geschichte von Josia in der Bibel nachzulesen, aber das taten mein Mann und ich tatsächlich erst zwei Wochen vor der Geburt, obwohl der Name schon Monate zuvor feststand. Und gleich zu Beginn heißt es in 2. Kön. 22: „Er (Josia) folgte dem VORBILD seines Ahnherrn David. Er tat, was dem Herrn gefällt“ – da war es wieder: „Vorbild“!
Kurz nach der Geburt bat ich Gott um einen Bibelvers für unseren Sohn. Mir kam der Satz in den Sinn: „Gnade und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang.“ (Genaugenommen heißt es in Psalm 23: Gutes und Barmherzigkeit….). Erst ein paar Tage später merkte ich, wie sich hier der Kreis schließt: nicht nur mein Sohn soll Vorbilder haben, denen er nachfolgen soll, sondern auch ihm selbst wird etwas „nachfolgen“ – nämlich Gnade und Barmherzigkeit. Ich bin immer wieder über solche Zusammenhänge erstaunt, weil man sich so etwas nicht „menschlich“ zusammenpuzzeln kann.
Wir sehen bei unseren beiden älteren Kindern, dass Eindrücke oder Bibelverse, die wir in Bezug auf ihr Leben hatten, sich schon jetzt teilweise bestätigen. Ich finde es total spannend, das in ihrem Leben oder ihrer Persönlichkeit zu beobachten, weil es mich darin bestätigt, dass diese Eindrücke nicht meinem eigenen Denken entsprangen, sondern wirklich von Gott kamen. Und wir erleben Worte von Gott über das Leben unserer Kinder als echte Erziehungshilfe, die uns auch den Mut gibt, manches anders zu machen als „man es halt so macht“.
Ich glaube, dass gerade wir Mamas dafür prädestiniert sind, göttliche Eindrücke für unsere Kinder, die wir neun Monate unter unserem Herzen tragen, zu bekommen. Von Maria, der Mutter Jesu, heißt es in Lukas 2,19 (nach dem Besuch der Hirten): „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.“
Ich möchte gerade euch Mamas dazu ermutigen, Gott um Eindrücke für eure Kinder zu bitten, egal wie alt sie sind! Sprich diese Worte von Gott über das Leben deiner Kinder immer wieder aus. Denn sie sind kraftvoll und wegweisend – und ganz bestimmt keine Eintagsfliege!
Tina meint
Ein wunderschönes süßes Baby! Da kriege ich auch fast wieder Lust auf was Kleines!!!!
Und ich habe selbst OHNE Baby im Bauch immer Momente, wo mich irgendwas antreibt ALLES zu sortieren und zu machen und zu tun… bis man mitten im Chaos sitzt und nicht mehr weiß wo man anfangen und aufhören soll 🙂
Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Wunder aus Gottes Hand!
LG,
Tina
luisaseider meint
Vielen Dank, Tina!
Mitten im Chaos … und keine Lust weiterzumachen; kenn ich 😉
Gertraud meint
Liebe Luisa
– nachdem ich Deine Beiträge im Advent gelesen hatte, habe ich manches mal an Dich und Dein drittes Baby gedacht & ungeduldig auf Nachricht gewartet, ob das Kind nun geboren ist.
Dementsprechend freue ich mich nun sehr über diese in diesem Beitrag enthaltenen Informationen!
Deine Beiträge im Advent zu den wunderbaren FamilienVisionen von Dir und Deinem Mann haben mich sehr berührt & bewegt…
Auch die hier veröffentlichte AnkunftsGeschichte von Euerm dritten Baby und seinen wundersam zusammenhängenden, bedeutsamen Namen fand ich faszinierend und zu Herzen gehend.
Die Fotos sind wunderschön (besonders die von Emilian Josia, mit und ohne VorbilderGeschwister 😉
Alles Liebe und Gute für Dich und Deine Familie!
wünscht Gertraud
luisaseider meint
Vielen Dank! Es freut mich sehr, dass die Beiträge dich berührt haben.
Gottes Segen für dich (unbekannterweise und doch verbunden durch Jesus)!