Wir sind in unserer Ehe sechsmal umgezogen. Die ersten Male wechselten wir jeweils in eine geräumigere Wohnung, proportional zu unserer Familienentwicklung. Danach ging es größenmäßig zurück: Die Kinder verließen unser Nest und wir verkleinerten den Wohnraum. Wenn man allerdings unseren Keller aufsuchte, spiegelte sich dort unser Leben wider: Erinnerungen aus der eigenen Kindheit, Spielsachen der Sprösslinge, Aktenordner unserer Ausbildung und Arbeit, Bücher zu sämtlichen Lebenslagen, Zeitschriften mit wertvollen Artikeln, Deko, Videos, Dias …

Bei jedem Umzug fehlte uns schlicht die Zeit, alle diese Andenken zu sichten und zu entscheiden, was für die Zukunft noch relevant ist. So schleppten wir etliche Kisten von Ort zu Ort – teilweise hatten wir sie in den Zwischenjahren nicht einmal geöffnet.
Doch vor einem Jahr war es so weit: Wir entschieden uns zu einem Kahlschlag, da zu unserer neuesten Bleibe lediglich ein kleiner Kellerraum gehört. So inspizierten wir Karton für Karton, legten zur Seite, verschenkten und warfen weg. Die Anstrengung hat sich gelohnt: Heute leben wir ballastfrei und wissen, was wir haben und was nicht.
Doch es blieb nicht bei dieser einen Aufräumaktion. Eine noch viel wesentlichere kündigte sich im Sommer an. Mir fielen Menschen aus meiner Vergangenheit ein, bei denen ich mir nicht sicher war, ob zwischen uns alles geklärt ist. Kurz entschlossen schrieb ich ihnen einen Brief oder rief sie an. Und was soll ich sagen? Mit solch überaus herzlichen Reaktionen, die ich erhielt, hatte ich nicht gerechnet! Wie Balsam auf meiner Seele wirkten die Antworten. Auch dieses ‚Aufräumen‘ befreite enorm!
In dieser Woche leben wir alle „zwischen den Jahren“. Die Weihnachtszeit ist zu Ende, Silvester liegt vor uns. Was schleppen wir mit hinüber ins Jahr 2018? Sind es Kisten, in denen ungeklärter Ballast lagert? Sollten wir die Kartons mit der Aufschrift „Unvergebenes“ vielleicht doch noch vorher entsorgen und uns selbst – wie auch anderen – frühere Fehler verzeihen? Und was ist mit der Box „Unfrieden“? Soll sie wirklich noch ein weiteres Jahr den Speicher meiner Seele füllen? Oder will ich endlich mein Herz von diesen Lasten befreien und wieder Luft zum Leben haben?
Das Neue Jahr kommt – so oder so. Nur wie ich es begrüße, das liegt in meiner Hand.
Da bin ich ganz bei Dir: Ein kleiner Keller ist ein Segen. Er zwingt einen, sich zu entscheiden und sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Liebe Grüße
Sehr gute Gedanken und Tipps.
Diesen Ballast abzuwerfen befreit. Wir sind auch in ein klitzekleinesHäuschen ohne Keller oder große Stafläche gezogen. Daher mussten zwei große Kellerräume entrümpelt werden.
Hat guuuuut getan und nichts wird vermisst! Seitdem entrümpel ich regelmässig alle Räume.
Und die Seele zu reinigen und aufzuräumen ist fast noch wichtiger.
Danke für Deinen Beitrag!
Tina
Unser Keller ist zugleich Wohnraum (Büro und Schlafzimmer). Als mein Mann ein paar Tage mit den Kindern weg war, habe ich dort endlich klare Strukturen geschaffen und aufgeräumt. Das tut mir so gut… Auch wir sind schon oft umgezogen und haben besagte Kisten von Umzug zu Umzug geschleppt. Aber nun ist keine Umzugskiste mehr übrig 🙂 Mich inspiriert, was du über Menschen schreibst, mit denen noch etwas ungeklärt war… Mir fiel spontan jemand ein. Danke dafür! Ein gesegnetes neues Jahr wünscht Martha