Im Moment blaest mir der Wind ganz schoen stark ins Gesicht. Das Ankommen in Deutschland ist doch weniger einfach, als wir uns das erhofft hatten (erstaunnlicherweise ist das norddeutsche Wetter dabei noch gar nicht mal das Schlimmste –Scherz).
Wir sind herausgefordert von den Veraenderungen und all den Anpassungen, die wir vornehmen muessen.
Sind total verwoehnt von den hoeflichen, humorvollen, lockeren Kanadiern. Und sind erstaunt, wie anders der zwischenmenschliche Umgang hier manchmal aussieht (obwohl wir’s ja eigentlich wissen muessten!).
Die Kinder schliessen Freundschaften in der Nachbarschaft und werden in mancherlei Hinsicht schnell selbstaendiger.
Gleichzeitig sind sie in der Schule Spannungen und negativen Einfluessen ausgesetzt, die wir uns in diesem Ausmass und dieser Art bis jetzt gar nicht vorstellen konnten. Das ist eine Erfahrung, auf die wir so nicht vorbereitet waren. Sie weckt einen ungeahnten Kampfgeist in mir, der meine Kinder gegen alles verteidigen will, was sich ihnen in den Weg stellt- und das finde ich gut!! Sie laesst aber auch viele Fragen offen und stellt uns vor schwierige Entscheidungen.
Heimkommen fuehlt sich anders an, dachte ich immer. Nicht so muehsam, nicht so aufreibend, nicht so stuermisch… vielleicht eher ruhig, friedlich, gemuetlich, vertraut oder so???
Hier ein kleiner Rueckblick:
An einem der ersten Tage in unserem neuen Zuhause in Luebeck hatte ich ein paar ruhige Momente. Ich sass im Wohnzimmersessel, die Terassentuer geoeffnet, und das Sonnenlicht flutete herein. Endlich hatte ich Zeit, ein wenig zurueck zu schauen auf die Ereignisse der vergangenen Wochen. Ich liess meine Gedanken zurueckwandern nach Kanada und sah viele schoene Bilder vor meinem inneren Auge kommen und gehen: unser Haus dort, unsere Nachbarschaft, Freunde, die Gemeinde, die Weite der Landschaft, Toronto Downtown, der Ontariosee…Auf einmal fiel es mir schwer zu glauben, dass ich das alles wirklich erlebt hatte und dass das Ganze nicht nur ein Traum war. Und so traurig ich in diesem Moment auch war, dass ich nicht einfach schnell wieder in mein „altes Leben“ zurueckkehren konnte, so dankbar wurde ich ploetzlich fuer diese unverdiente Gnade und Fuegung in meinem Leben:
ICH. WAR. IN. KANADA.
Wow.
Ich habe dort gelebt.
Ich war dort gluecklich.
Ich habe dort Menschen kennen gelernt und Freunde gefunden.
Ich habe mich veraendert.
Ich bin gewachsen.
Danke, Gott, danke, danke, danke, dass Du sogar meine verborgensten Wuensche gesehen und erfuellt hast und mich in eine –buchstaebliche- Weite gefuehrt hast, die ich mir gar nicht ertraeumt hatte.
So. Jetzt bin ich aber wieder hier. Und ich glaube, Euch geht das ganze Kanada-Geschwafel auch allmaehlich auf die Nerven. Kann ich verstehen.
Der Punkt, den ich machen will, ist aber der: Im Moment habe ich kein kuscheliges Leben (naja, allles ist auch nicht schlecht, z.B. gibt es morgen Apfelkuchen, vielleicht sogar mit Schlagsahne).
Aber: Gott ist gut. Er hat mich in der Vergangenheit gefuehrt (naemlich nach- Ihr wisst schon…:-)). Auf ueberwaeltigende, erstaunliche Weise. Ueber Bitten und Verstehen hinaus. Jetzt heisst es, daran festzuhalten, dass er auch dann noch gut ist, wenn es gerade nicht so gut aussieht. Dass er ueber den Kaempfen, Spannungen, Konflikten und Schmerzen steht. Oder mittendrin. Dass es ihm jedenfalls nicht egal ist, wenn es einem seiner Familienmitglieder nicht gut geht.
Auf den ersten Blick sieht das vielleicht aus wie blindes Vertrauen. Und damit faengt die Glaubensreise ja auch an. Aber wenn ich ein Stueckchen unterwegs war mit Jesus, dann kann ich irgendwann zurueckschauen und erkennen, wo er mich versorgt und beschenkt hat, wo er mir unterwegs begegnet ist und wo mein Vertrauen belohnt wurde. Dann bin ich irgendwann gar nicht mehr so blind in meinem Vertrauen, sondern habe Eckpfeiler und Meilensteine, die mich an Gottes Eingreifen erinnern.
Diese Erinnerung brauche ich selbst im Moment, um mich an den stuermischen Tagen daran fest zu halten. Vielleicht tut sie Dir ja auch gut und ermutigt Dich, in Deiner Situation auf Gott zu vertrauen und auf Kurs zu bleiben.
Am Schluss noch die Bibel:
Macht Euch keine Sorgen. Ihr duerft Gott um alles bitten. Sagt ihm, was Euch fehlt, und dankt ihm. Gott wird Euch Frieden schenken, den Frieden, der all unser Verstehen, all unsere Vernunft uebersteigt, der unsere Herzen im Glauben an Jesus Christus bewahrt.
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