Weihnachten und Silvester liegen zwar schon einige Zeit zurück, aber bei uns haben diese Feiertage deutliche „Spuren“ hinterlassen: Sie haben uns einen Bilderrahmen, ein Sofa und die Glasplatte unseres Couchtisches gekostet. Der Bilderrahmen wurde mit einem Ball „abgeworfen“, das Sofa hat einem etwas rasanteren Spiel an Silvester nicht standgehalten, und die Glasplatte hat den Sturz eines Handys nicht überlebt (das Handy dafür schon!). In allen drei Fällen war jeweils ein Erwachsener der Schadens-Verursacher, kein Kind!!!
Der Bilderrahmen lässt sich problemlos im nächsten schwedischen Einrichtungshaus besorgen. Austausch von Sofa und Tisch sind da schon etwas aufwändiger und kostspieliger. Beide waren 10 Jahre lang treue Begleiter, und ehrlicherweise staune ich, dass die Glasplatte es so lange geschafft hat! Und wisst ihr was?
Angesichts des Verlustes dieser materiellen Dinge erfüllte mich tatsächlich Dankbarkeit! Dankbarkeit darüber, dass Leben in der Bude ist!
Wir beide – mein Mann und ich – haben große Familien. Und so feierten wir Heilig Abend mit 10 Erwachsenen und 9,5 Kindern 😉 und den 1. Weihnachtsfeiertag mit 8 Erwachsenen und 5 Kindern (wobei noch 2 Erwachsene mit ihren 3 Kindern fehlten). An Silvester waren wir ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus etwa 20 Personen jeden Alters und verschiedener Nationalitäten. Naja, und dann kann schon mal das eine oder andere kaputt gehen. Aber für mich wäre es ein größerer Verlust, wenn alle materiellen Dinge heil geblieben wären, und das Haus „Gäste-leer“.
Als das kaputte Sofa am nächsten Tag hinausgetragen wurde, um entsorgt zu werden, stiegen in mir Erinnerungen an viele schöne Stunden auf. Wir haben dieses Sofa vor über 10 Jahren gekauft. Wie viele verschiedene Menschen haben inzwischen hier gesessen und haben es „genutzt“! Viele dieser Menschen waren oder sind ein großer Segen für uns, anderen wurden wir zum Segen; ein Stück weit zum Lebens- und Glaubensbegleiter. Die Investition in dieses Möbelstück hatte sich gelohnt! Das wünsche ich mir auch für unser nächstes Sofa!
Den Couchtisch mit der fehlenden Glasplatte wollten wir ebenfalls entsorgen, aber unsere Kinder sahen darin keinen kaputten Tisch, sondern einen Gegenstand voller neuer Möglichkeiten: Sie krabbelten über die Holzumrandung auf die darunterliegende Holzplatte und schon waren sie in einem „Boot“, und hatten Spaß an ihrem Spiel. Oder sie setzten sich auf die untere Holzplatte, ließen ihre Beine über den Holzrahmen baumeln und schauten sich gemeinsam Bücher an. Wir haben also beschlossen, den Tisch ohne Glasplatte stehen zu lassen bis wir uns für einen Neuen entschieden haben.
Irgendwie finde ich sie faszinierend: die Welt – betrachtet durch Kinderaugen.
Das, was in meinen erwachsenen Augen wertlos und unvollkommen erscheint, bekommt in Kinderaugen ganz neuen Wert. Da wo ich Probleme und Herausforderungen sehe, sehen sie Chancen und neue Möglichkeiten. Wie sehr brauche ich mehr von dieser Sichtweise in meinem Alltag. Wir stecken seit 2,5 Jahren in einer sehr verzwickten Lebenssituation im Zusammenhang mit unserem Neubau und ich stoße immer wieder an die Grenzen meiner Belastbarkeit. Meine Kinder und ihr Umgang mit unserem „kaputten“ Wohnzimmertisch erinnern mich daran, dass nur ich selber dafür verantwortlich bin, aus welcher Perspektive ich die äußeren Umstände meines Lebens wahrnehme. Und vor allem:
Sehe ich trotz verzwickter Lebenslage DEN, der über allem steht, und mir täglich erlaubt, alle meine Sorgen auf ihn zu werfen?
Sehe ich DEN, der mich dazu ermutigt, mich „allezeit zu freuen“ und mich vertrauensvoll in SEINE Hände zu begeben?
Denn ER hat trotz allem eine gute „Zukunft und Hoffnung“! Das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine „Schöne Bescherung“!
(Ach ja, und bevor ihr mich jetzt für super-geistlich haltet, weil ich trotz kaputt gegangener Sachen dankbar bin … Ich gestehe, ich habe mich auch ein wenig gefreut, dass wir nun endlich Sofa und Tisch durch ein neues Modell austauschen müssen… 😉 Aber psssst, nicht meinem Mann verraten!)
🙂 Sehr gut beschrieben! Und ein wenig finde ich mich in Deinen Worten wieder!
Was wäre ein sauberes, heiles und steriles zu Hause, wenn weder Kinder noch Gäste und Freunde ihre Spuren hinterlassen würden?
Aktuell sind es bei mir Nasenbluten-Spuren an weißen Wänden 😀 und graue Schmieren im weißen Treppenhaus, weil GRUNDSÄTZLICH die Seite OHNE Geländer genutzt wird 😉 um seine Hände beim runterlaufen daran lang zu ziehen ;-). Und das waren die GROßEN Kinder, nicht unser Baby-Kind ;-).
Dein Abschluss gefällt mir sehr gut! Auf Gott sehen nimmt nicht immer die Probleme, aber ändert den Blick! Wie heißt es so schön: Jeder Tag hat seiner Last genug, man muss nicht schon weiter blicken (steht irgendwo in der Bibel).
Liebe GRüße!
Tina
Oh je, dreckige Wände – das ist auch so ein Thema! Anfangs habe ich nach fast jedem Besuch irgendeine Wand nochmal gestrichen, weil da Abdrücke von fettigen Fingern etc. waren. Inzwischen versuche ich, mich an dreckige Wände zu gewöhnen. Aber ganz ehrlich: Gibt es eine Methode, Wände sauber zu halten? Mir ist da nichts bekannt, oder habe ich irgendetwas nicht mitbekommen???