Im Moment bin ich enttäuscht von Gott.
Er hat nicht das getan, was ich von ihm wollte, sondern hat sich tatsächlich erlaubt, meine Bitte auszuschlagen. Ich hatte auf eine ganz bestimmte Antwort von ihm gehofft- er hat sie mir nicht gegeben. Ich hatte meine Hoffnung in eine ganz bestimmte Situation gesetzt- und es ist anders gelaufen, als ich dachte.
Jetzt bin ich ein bisschen traurig, verwirrt und eben auch enttäuscht.
Gott hätte doch in mein Herz hineinsehen können und mir den Zuspruch geben können, auf den ich mich so gefreut habe. Er hätte mir doch bestätigen können, dass ich auf dem richtigen Kurs bin, dass er das toll findet und mir Seinen himmlischen Segen dazu schenkt.
Stattdessen fühle ich mich so, als ob Er sagen würde: Nee, Du, das geht noch nicht so schnell. Du bist noch nicht bereit. Da müssen wir nochmal drüber sprechen.
Und da kommt aus einer ganz staubigen Ecke meines Herzens ein altbekanntes, unschönes Gefühl hervor, von dem ich überhaupt gar nicht dachte, dass es noch in mir wohnt. Dieses Gefühl sagt mir: „Siehst Du, Du bist eben doch nicht zu gebrauchen. Da kannst Du Dich noch so anstrengen und abstrampeln- am Ende merkt doch jeder, dass es nicht reicht. Und Gott sowieso. Also pack ein, geh nach Hause und bilde Dir bloß nicht zu viel auf Dich ein.“
Schluck. Das ist aber- nicht schön…
Schlagartig rutscht meine Stimmung in den Keller und ohne drüber nachzudenken lande ich im Land der Selbstanklage, Bitterkeit und Ablehnung. Ich bin wütend auf die anderen, die bestimmt ihren Anteil tragen, dass nicht alles nach meinen Wünschen läuft. Und wütend auf Gott, weil er doch schließlich der Chef ist und dafür sorgen könnte, dass ich nur das zu hören bekomme, was mich auch freut und vorwärts bringt. Grrrrrrr…
Ich will ganz ehrlich sein: Ich glaube nicht, dass ich meine negativen Gefühle jetzt ganz schnell überwinden und nach Fertigstellung dieses posts abhaken kann. Ich glaube nicht, dass ich mir meinen Schmerz nur eben schnell von der Seele schreiben muss und dann noch mit ein bisschen Schokolade und rosa Glitter alles wieder gut wird. Da ist wohl noch etwas in meinem Herzen verborgen, was durch diese unangenehme Episode ans Licht gekommen ist. Warum schreibe ich das überhaupt so in aller Öffentlichkeit und lasse Euch etwas über diese dunklen Gedanken wissen? Geht doch niemanden etwas an!!! Und ist doch auch irgendwie peinlich.
Aber da ist etwas, was mir –noch mitten im Gefühlschaos – anfängt, klar zu werden:
Wenn ich meinen Vater im Himmel kenne
Und wenn ich weiss, dass er mein Vater ist
Und wenn ich mir seiner Liebe und Zuneigung gewiss bin
Und wenn ich mich bei Ihm zu Hause fühle
Und wenn ich mir vorstelle, auf seinem Schoß zu sitzen und in seine strahlenden Augen zu blicken
Und wenn ich daran denke, dass er mir dann liebevolle, freundliche Worte sagt
Und wenn ich mich danach ausstrecke, dass ich das wirklich erlebe, mehr und mehr-
dann ist es eigentlich plötzlich egal, ob alle meine Erwartungen erfüllt werden, ob mir andere Menschen nach dem Mund reden, ob ich nun mit Lob und Anerkennung überhäuft werde, ob ich wichtige Positionen einnehme oder das Empfinden habe, dass ich übersehen wurde.
Gott übersieht mich nicht. Auch wenn es sich so anfühlt. Dieses Vertrauen spreche ich mir selbst zu, weil ich es erneuern und meinen negativen Flash-backs entgegenhalten muss.
Dieses Vertrauen möchte ich auch Dir zusprechen.
Kann sein, Du hast es nicht so nötig. Dann ist´s um so besser.
Und wenn doch, dann lass uns zu unserem guten Papa im Himmel kommen und auf Seinen Herzschlag hören.
Er wird uns mit jedem Mal ein bisschen mehr davon zeigen, wie lieb er uns hat, wie unbedingt er uns bei sich haben will, wie wichtig wir ihm sind.
Ein Teil von mir weiss das schon.
Ein anderer Teil noch nicht.
Deswegen muss ich jetzt schnell los. Zur Papa-Zeit…!!
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