„Gott wohnt in deinem Herzen!“
Mit diesen Worten wollte ich meiner damals vierjährigen Tochter nahebringen, dass Gott immer ganz nah bei ihr ist.
Die Antwort, die sie mir daraufhin gab, machte mich nachdenklich. Sie streichelte sich über den Bauch und meinte stolz:
„Mama, ich glaube Gott wohnt in meinem Bauch. Da hat er viel mehr Platz.“
Schmunzelnd dachte ich über diese kindliche Weisheit nach und kam schnell zu dem Schluss: „Sie hat ja so recht.“
Wenn Gott in mir „wohnt“, dann möchte ER sicherlich alle „Räume“ in mir einnehmen. Er möchte nicht nur Gast in meinem herausgeputzten „Sonntags-Wohnzimmer-Herzen“ sein.
Und genau das hatte ER ein Jahr zuvor begonnen zu tun.
ER fing an, die bis dahin für IHN verschlossenen Räume meines Lebenshauses zu öffnen.
ER begann aufzuräumen, auszumisten und zu renovieren.
Aber bis dahin hatte ich IHN, wie auch andere „Gäste“, nur an der Hochglanzfassade vorbei in das hergerichtete „Wohnzimmer“ meines Lebens gelassen.
Ich betete zwar und glaubte an IHN aber eine tiefe Beziehung zu IHM hatte ich nicht.
Die anderen Räume waren auch für IHN gut verschlossen.
Denn nicht einmal mein Mann Stefan sollte sie zu Gesicht bekommen, und das obwohl, wir zu diesem Zeitpunkt schon 7 Jahre verheiratet waren.
Denn in diesen Räumen herrschte das Chaos.
Dort war so viel Scham, Schuld, Schmutz und Versagen aus meiner Vergangenheit angehäuft, dass mir ganz schlecht wurde, wenn ich daran dachte.
Das wollte ich um jeden Preis vor anderen verstecken, sogar vor Gott und erst recht vor Stefan. Denn wenn er wüsste wie ich wirklich war, so dachte ich damals, würde er mich sicherlich verlassen.
Doch die Fassade begann zu bröckeln.
Denn es kostet viel Kraft hinter Masken versteckt zu leben.
Ich war oft genervt und ungeduldig mit den Kindern. Alles strengte mich wahnsinnig an. Nichts konnte ich genießen, da ich in Gedanken so sehr mit mir selbst beschäftigt war. Das schlechte Gewissen fraß mich regelrecht auf. Ich hatte keine Freude mehr am Leben und fühlte auch keine Liebe mehr zu meinem Mann.
Und so kam der Tag, an dem ich schließlich flüchten wollte.
Ich erklärte Stefan, dass ich ihn verlassen würde. Ich hatte keine Kraft mehr so weiterzumachen und sah dies als einzigen Ausweg.
Erst recht wollte ich kein Christ mehr sein, denn „so gut“ wie dieser Gott mich haben wollte würde ich nie sein können.
Stefan viel aus allen Wolken, denn für ihn war ja bis dahin alles in Ordnung. Erst überkam ihn eine große Verzweiflung, aber schließlich ergriff er den Entschluss, um unsere Ehe zu kämpfen.
Wir begannen viel miteinander zu reden.
Offen und ehrlich.
Langsam begann ich Stefan Einblicke in die verschlossenen Räume meines Lebenshauses zu geben.
Was bekam er dort alles zu Gesicht?!
Meine Suche nach Anerkennung und Annahme, Frustration und große Unzufriedenheit.
Der Versuch meine Unvollkommenheit über Jahre hinweg zu verstecken und mit Perfektion zu überdecken.
Viel Selbstverdammnis und Traurigkeit.
Offene Wunden und Verletzungen meiner Seele, bis tief in meine Kindheit zurück.
Stefan, der damals schon eine lebendigere Beziehung zu Gott hatte, reagierte so wie ich es niemals für möglich gehalten hätte.
Er sagte mir, trotz alledem, seine Liebe und Vergebung zu.
Er konnte mich verstehen, und das obwohl ich Ihn sehr verletzt hatte. Er sagt heute, dass dies für Ihn nur von Gott kommen konnte. Er konnte mich wirklich verstehen und mir von Herzen vergeben.
Und auch Gott ging mir nach, ER warb um mein Herz.
Mit Bibelworten, mit Büchern, in freundlichen und ermutigenden Worten von Freunden. Auch ER sagte mir seine Liebe und Vergebung zu.
Erst konnte ich das nicht annehmen.
Ich konnte mir selbst nicht vergeben.
Aber ich fasste eine Entscheidung, für unsere Ehe und für Gott.
Erst war es eine reine Kopfentscheidung, aber je mehr ich Gott in meine schmutzigen, unaufgeräumten Räume meines Lebenshauses hineinließ, umso heiler wurde ich.
Ich räumte meine Vergangenheit mit Gott, Stefan und Freunden auf.
Ich brachte allen Schutt zum Kreuz, an dem Jesus für meine Sünde starb und mich frei sprach von aller Schuld.
Ich nahm Vergebung an und sprach Anderen Vergebung zu.
So ging ich ein halbes Jahr durch einen Heilungsprozess hindurch.
Am Anfang spürte ich keine Veränderung, aber eines Tages bemerkte ich:
Ich liebe Stefan wieder.
Ich bin regelrecht verliebt in meinen Mann und ich möchte mit ihm zusammen sein. Außerdem möchte ich eine geliebte, angenommene Tochter meines Abba-Vaters sein, der mir vergibt und mich annimmt.
Es war wie „nach Hause kommen“.
Ich konnte mich plötzlich an allem erfreuen, selbst im Alltag.
Ich war überglücklich mit meinem „neuen“ Leben und bin es bis heute.
Dies ist nun fast 10 Jahre her und Gott hat weiter an mir gearbeitet und vieles mehr noch geheilt.
Mittlerweile ist Gott nicht nur Gast in meinem Lebenshaus, ER ist der Eigentümer.
Vom Keller bis zum Dachboden. ER hat alles renoviert und erfüllt mit seinem Geist.
Wenn ich jetzt bemerke, da ist eine kleine dunkle Ecke in der sich noch etwas an Schuld oder Scham versteckt hält, so bringe ich es gleich zu IHM ans Licht wo es seine Macht über mich verliert.
Ich bin so dankbar für sein Eingreifen in mein Leben, in unsere Ehe und die Vergebung, die ich erfahren habe und immer wieder erfahre.
Auch wenn es manches Mal schmerzhaft war, wenn ein dunkles Zimmer geöffnet wurde, so hat es sich mehr als gelohnt.
Von Herzen, eure Melanie
Über Melanie
Hallo, ich bin Melanie Gansauge, 37 Jahre alt und glücklich verheiratet mit Stefan.
Außerdem bin ich Mama von zwei wunderbaren Teenager-Mädchen.
Voller Dankbarkeit schaue ich zurück, denn seit 10 Jahren ist Abba-Gott intensiv mit mir unterwegs und gab mir ein neues Herz. Davor kannte ich nur Religion, jetzt habe ich eine Beziehung zu IHM und diese ist Wunder-voll!
Über ‚we want‘
Melanie und ihr Mann sind Teil von ‚we want‘.
‚we want‚ ist ein Angebot an Ehepaare, die sich beide einen Neustart in ihrer Ehe wünschen… Getrennte oder geschiedene Ehepaare, die sich beide nach einer Wiederherstellung ihrer Ehe sehnen…
Dass Sie den Wert Ihrer Ehe wieder neu entdecken und leben wollen ist das Ziel.
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