Wer bist du?
Ich bin Luisa, 38 Jahre alt, seit bald 18 Jahren mit Erich verheiratet und Mama von Ariella (6), Gabriel (4) und Emilian (fast 1).
Dein Projekt nennt sich „die klimpernden Mamis“.
Was genau ist das?
2016 habe ich das Klavier-Duo „die klimpernden Mamis“ gegründet. Das, was wir tun, kann man wohl am ehesten als „unterhaltsamen Klavierabend“ bezeichnen. Wir spielen Musik von Klassik über Kinderlieder bis Jazz und kombinieren das Ganze mit Anekdoten und überspitzten Darstellungen aus unserem Mama-Leben.
Wie kam es zu den „klimpernden Mamis“?
Eigentlich entspringt dieses Projekt einer sehr harten Zeit in meinem Leben, bedingt durch äußere Umstände. In dieser Zeit griff ich nach allem, was mich „lebendig“ machte, mir Sinn gab und Freude machte.
U.a. organisierte ich Hauskonzerte, zu denen ich hauptsächlich Freunde, Bekannte und Verwandte einlud, klassische Musik spielte und einiges zum musikgeschichtlichen Hintergrund erzählte.
Die Resonanz war so positiv, dass ich ein zweites Hauskonzert zu planen begann. Allerdings wollte ich nicht wieder die gleichen musikgeschichtlichen Storys erzählen, sondern kam auf die Idee klassische Musik irgendwie (ich wusste nur noch nicht genau wie) mit meinen Texten über das Mama-Sein zu kombinieren (-> die meisten dieser Texte findet man auch hier auf dem Blog 😉 ).
„Zufällig“ besuchte ich in dieser Phase ein Klavierkonzert, bei dem zwei Pianistinnen klassische Musik mit Entertainment kombinierten. Das war genau das, wonach ich suchte.
Die Idee zu den „klimpernden Mamis“ war geboren. Mir wurde schnell klar, dass ich noch eine Klavier-Partnerin brauche, und so holte ich Magdalena mit ins Boot.
Was genau ist euer Ziel als „klimpernde Mamis“?
Für uns persönlich ist das zunächst mal ein sehr passender, „druck-freier“ Weg, Musik zu machen. Selbst, wenn wir uns verspielen oder nicht jeder Ton perfekt „sitzt“, können wir das damit rechtfertigen, dass wir ja eigentlich Mütter sind, und nicht so viel Zeit zum Üben haben. Das passt ins Konzept und das Publikum schmunzelt darüber.
Zum anderen macht es mir Spaß, klassische Musik so zu vermitteln, dass sie sogar klassik-kritisches Publikum anspricht (-> da kommt die Musiklehrerin in mir durch 😉 )
Wobei: Wir spielen nicht nur Klassik!
Und natürlich ist das dritte große Ziel, das Thema „Mutter“. Mütter leisten tagtäglich Großartiges, auch wenn es unscheinbar scheint. Das verdient Respekt und Beachtung einerseits und andererseits brauchen Mütter Ermutigung und „gesehen werden“.
Habt ihr eine bestimmte Zielgruppe?
Im Grunde nicht.
Sicherlich sind Mütter, speziell junge Mütter, diejenigen, die sich am besten mit unseren Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Kleinkindphase identifizieren können, sich selbst in dem entdecken, was wir da vorne machen, und darüber lachen können.
Unser Programm ist recht vielfältig und spricht grundsätzlich kleinkunstaffine Menschen an, würde ich sagen. Wir hatten im Publikum vom Teenager bis zum fast 80-jährigen Mann schon alles dabei.
Die einzige Gruppe, die uns bisher nicht wirklich versteht, sind Single-Männer 😉
Was verbindet euch beide als Pianistinnen besonders?
In erster Linie verbindet uns der Glaube an Gott.
Außerdem die Tatsache, dass wir beide viele Jahre ungewollt kinderlos waren. (Meine Geschichte gibt’s hier zum Nachhören:
Die lange Kinderlosigkeit ist möglicherweise auch der Grund, warum wir auf Manches am Mama-Sein eine andere Sicht haben.
Welche Rolle spielt der Glaube in euren Konzerten?
Gott ist natürlicher „Bestandteil“ unseres Alltags, und genauso natürlich kommt er auch in unserem Programm vor. Aber es ist kein speziell „christliches“ Programm.
Ihr beide habt euch ja entschieden, zu Hause zu bleiben, um für die Kinder da zu sein, und eine Berufstätigkeit vorerst nicht auszuüben.
Ist euer Programm dann auch eher für solche Mütter gedacht?
Wir gehen in unserem Programm offen damit um, dass wir „Mamas in Voll-Zeit“ sind. Das ist heute nicht ganz main-stream.
Wir wollen damit working moms keineswegs auf den Schlips treten, aber wir können ja nur aus unserem Alltag erzählen, und der spielt sich nun mal zuhause ab.
Natürlich ist jede arbeitende Mama genauso „Vollzeit-Mama“ wie wir, denn das wird man ab dem ersten Babyschrei automatisch.
Ich hatte schon des Öfteren Gespräche mit jungen Mamas, die sich wünschten, länger zuhause bei ihrem Kind zu bleiben, aber dem vermeintlich gesellschaftlichen Druck nicht standhalten konnten. Wenn diese Mütter nach einem klimpernden-Mami-Abend nach Hause gehen und darin bestärkt werden, ihrem Herzen zu folgen, dann freut mich das sehr.
Auf der anderen Seite bin ich selber eine Mama, die noch Projekte außerhalb von Familie hat. Ich kann es total verstehen, wenn jungen Mamas die Decke auf den Kopf fällt. Ich glaube sogar, dass es für Mütter notwendig ist, noch etwas außer ihren Kindern zu haben, damit sie ihren Selbstwert oder ihren Lebenssinn nicht nur in den Kindern sehen.
Der Beruf ist natürlich eine Möglichkeit, sich Abwechslung zu verschaffen, aber es gibt auch noch andere, meist familienfreundlichere Wege: sei es ein Ehrenamt, ein Hobby, ein Blog oder sonst irgendwas.
Wenn man uns auf der Bühne spielen hört, dann weiß ja im Prinzip jeder Zuhörer, dass wir – auch wenn wir das sagen – eben nicht „nur“ Mütter sind.
Und wenn „Nur-Mütter“ nach einem klimpernden Mami Abend nach Hause gehen und motiviert werden, ihre Gaben, Talente und Berufungen außerhalb des Mutterseins zu entdecken und zu leben, dann freut mich das ebenfalls sehr.
Wobei ich persönlich dafür plädiere, dass Familie immer Vorrang vor allen anderen „Berufungen“ hat.
Wo tretet ihr auf?
Bisher haben wir hauptsächlich im Rahmen von Hauskonzerten gespielt. Da wir beide vor einem Jahr auch noch unsere Babys bekommen haben, haben wir pausiert. Ab Herbst wollen wir aber unsere öffentlichen Auftritte langsam ausbauen.
So spielen wir z.B. in einer Hebammenpraxis oder auch in einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde. Man kann uns aber auch z.B. für eine Baby-Shower im privaten Rahmen buchen. Voraussetzung ist ein gestimmtes Klavier (kein E-Piano!) ;-).
Für Gemeinden habt ihr noch ein besonderes Angebot….
Ja, genau. Und zwar eine Kombination aus einem „klimpernden Mami“-Abend und z.B. einem Frauenfrühstück. Wir könnten beispielsweise an einem Freitagabend unser Programm spielen, offen für alle, und am Ende zu einem Frühstück speziell für Frauen (nicht nur Mütter!) am nächsten Tag einladen, wo es dann glaubenstechnisch in die Tiefe geht.
Da wir beide lange kinderlos waren, können wir unsere Geschichten erzählen, wobei das spezielle Thema „ungewollte Kinderlosigkeit“ auch ganz grundsätzliche Fragen streift, wie z.B.: Was macht es mit meinem Glauben, wenn Gebete nicht so erhört werden, wie ich mir das wünsche, oder was bestimmt meinen Wert etc.
Auch eine inhaltliche Alternative wäre: Wie können Mütter mit ungewollt kinderlosen Frauen umgehen und umgekehrt?
Schaut doch mal vorbei:
www.die-klimpernden-mamis.de
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