Unsere Grundschule befindet sich im sogenannten ‚Altort‘ von Höchberg, mitten zwischen schmalen Straßen und Gässchen, die teilweise ohne Bürgersteig sind. Jeden Morgen findet hier ein spannender Wettkampf statt: Wem gehören die Verkehrswege? Müttern, die ihre Sprösslinge zur Schule bringen? Lehrern, die dringend einen der Parkplätze benötigen? Oder Kindern, die es tatsächlich wagen, zu Fuß in den Unterricht zu marschieren?
Nun gibt es bei uns seit dem neuen Schuljahr ungewöhnliche Schilder, und zwar an drei ausgesuchten Orten. Ich finde sie einfach genial. Sie zeigen, dass unsere Stadtplaner nicht nur Verstand haben, sondern auch das Herz auf dem rechten Fleck:
KISS & GO! Ab hier schaffen wir das alleine!
Alle Grundschuleltern
bekamen einen Flyer, der das Konzept erklärte: Grundsätzlich soll kein Fahrzeug mehr auf den unmittelbaren Wegen vor der Schule verkehren. Kinder, die per Auto gebracht werden, verabschieden sich an den „Kiss & go“-Punkten von ihren Eltern. Denn sie haben ab da einen sicheren Weg bis in ihre Klasse.
Wen wollen diese Schilder eigentlich ansprechen? Die Mama, die ihre Sorgen-Sophie lieber bis zur Schulpforte kutschiert? Oder den Papa, der dem Morgenmuffel-Matthis, der einfach nicht fertig wird, das Zuspätkommen ersparen will? Oder sollen die Kinder ermutigt werden: Ab hier könnt ihr es selbst?
Ich glaube, alle sind gemeint. Und die Botschaft ist nicht nur verkehrstechnisch relevant. „Kiss!“ Und danach erst „Go!“ Nehmt euch Zeit, um euch freundlich in den Tag zu verabschieden!
Jeder fühlt sich nach einem ermutigenden Zeichen und guten Wort besser. Eine innere Sicherheit begleitet das Kind, wenn sein Papa ihm am Morgen signalisiert: „Egal, was ist, ich stehe zu dir!“ Oder wenn seine Mama ihm versichert: „Du bist mir wichtig!“
Ja, auch uns …
… Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten täte solch eine persönliche Vergewisserung gut. Bevor der Tag richtig anfängt, könnten wir einen eigenen „Kiss & go“-Punkt wahrnehmen: Kurz mit unserem himmlischen Vater über die Anforderungen, die an uns gestellt werden, ins Gespräch kommen und uns von ihm zusprechen lassen: „Du bist mir wichtig! Ich stehe zu dir!“
Solch ein „Kiss & go!“- Punkt kann für Papa Paul eine Parkbucht auf dem Weg zur Arbeit sein, in die er morgens steuert, den Motor noch einmal ausstellt und sich auf Gott konzentriert. Für Mama Moni gilt Gleiches – oder es ist die Küchenbank, wenn alle das Haus verlassen haben: Mit Kaffee und den Losungen in der Hand begegnet sie Gott. Und Oma Elli hat einfach schon mehr Zeit und vertraut alle ihre Familienmitglieder der treuen Fürsorge Gottes an.
„Kiss & go!“ Zum Schluss kommt das „Go!“ Da wir in dem einen Augen-Blick tatsächlich Gottes Freundlichkeit angeschaut haben, können wir mutig in den Tag starten.
Hanna meint
Sehr schön geschrieben! Danke.
5heringe meint
Superschön und sehr wertvoll! Danke!
FamilienLebenmitGott meint
Oh, super Idee, das muss ich mal unserem Schulelternsprecher weiterleiten… Das Problem gibt es bei uns auch massiv, alle Jahre wieder…