Da sitze ich im Gartenstuhl und fühle mich doch abwesend. Viel zu viele Gedanken fahren Karussell in meinem Kopf. Ich kann keinen zu Ende denken und fühle mich auch nicht mehr handlungsfähig. Um mich herum tobt das bunte Leben. Die Sonne scheint. Die Kinder spielen Babylöwe und streiten sich um das Wegrecht, als sich Roller und Laufrad in die Quere kommen.
Ich hingegen fühle mich, als wäre ich eingesperrt in einem engen unsichtbaren Raum. Das darf so nicht bleiben. Hoffnungsvoll greife ich nach Blatt und Stift. Ich entzerre das Gedankenkarussell in seine Einzelteile. Eine lange, viel zu lange Liste ist das Ergebnis. Erleichtert und überfordert starre ich auf das Papier, als meine Tochter (5 Jahre) angelaufen kommt. „Mama was machst du?“ „Schau mal“ sage ich und deute auf die Liste. „Das ist alles in meinem Kopf.“ Stirnrunzeln. „Was soll ich denn jetzt machen?“ fragend schaue ich mein kleines Mädchen an. Mit ihren schönen blauen Augen entgegnet sie ruhig meinen Blick und sagt:
„Mama, vergiss das alles. Und denk daran, dass du deine Kinder lieb hast.“
Wie vom Donner gerührt, klebe ich noch im Gartenstuhl. Ich fühle mich überführt. Ich fühle mich befreit.
Der Wink mit dem Zaunpfahl muss direkt vom Himmel gekommen sein. Ich lege mein vollgekritzeltes Papier erleichtert zur Seite und verwandele mich in eine brüllende Löwenmama. So einfach war das. Danke meine liebe Tochter.
Und dann war da neulich die Geschichte von einer Freundin. Auch ein sonniger Nachmittag. Sie kam in den Garten und setzte sich zu ihrer Enkelin an den Sandkasten. Das kleine Mädchen (5 Jahre) schaut ihre Oma an und erzählt:
Oma, eben waren ganz viele Engel hier.
„Oma, eben waren ganz viele Engel hier und die haben gesagt, bist du bereit in den Himmel zu kommen? Ich hab ja gesagt. Dann hat der Engel gesagt, deine Wohnung ist bereitet. Auch für deine Mama, deinen Papa und deinen Bruder und deine Oma. Deine Spielsachen und dein Sandkasten sind auch zubereitet.“ Fasziniert fragt meine Freundin: „Wie sahen die Engel aus?“ – “ Ganz gelb wie Licht und sie sahen aus wie Frauen.“ Spannend ist, das ihre Enkelin Worte wie „bereitet“ sonst nicht benutzen würde und ihr auch keiner von Himmelswohnungen erzählt hat.
Wow. Ich liebe Geschichten wie diese. Es fühlt sich an wie ein Loch in den Wolken und unerwartet trifft mich ein göttlicher Lichtstrahl.
Gott ist real. Realer als wir so oft vermuten. Präsenter als wir so oft erahnen. Er hat uns etwas zu sagen. Vielleicht sind wir zu stumpf geworden. Abgelenkt. Zu besorgt. Zu beschäftigt.
Die Kinder leben im Jetzt. Sie haben alle Zeit der Welt. Wenn Gott auf einen Plausch vorbei kommt, ist ihnen das gerade recht.
Wieder einmal nehme ich mir Jesu Ermahnung zu Herzen:
„Wenn ihr euch nicht vollkommen ändert und wie die Kinder werdet, dann werdet ihr überhaupt nicht in Gottes neue Wirklichkeit hineinkommen!“ Matthäus 18,3
Welche kindlichen Eigenschaften würdest du dir gern zurück erobern? Lasst uns nicht zu erwachsen werden, sonst verpassen wir noch das wahre Leben 😉 Ich will die Fülle. So wie meine kleine Tochter, die fröhlich strahlend durchs Zimmer hüpft und meint:
„Mein Herz ist voller Liebe, Mama. Manchmal macht Jesus mein Herz einfach voll mit Liebe. Er fragt mich vorher nicht, aber das ist nicht schlimm. Er macht mein Herz einfach voll mit Liebe.“
Eure Johanna
Renate Schnarr meint
Gänsehaut……!
5heringe meint
So wunder, wunderschön und berührend…!! Ganz herzlichen Dank, dass Du diese Begebenheiten mit uns teilst! Wie ermutigend, dass Gott so zu unseren Kindern redet! Und dass sie so unbekümmert mitteilen, wie Gott ihnen begegnet. In mir weckt das die Sehnsucht, lockerer zu werden, nicht so an meinen Plänen, Gedanken, Listen, Sorgen…festzukleben und so offen für Gottes Gegenwart zu werden wie ein Kind. Danke für diesen wunderbaren Zuspruch aus dem Mund Deiner Tochter und dem Mädchen, von dem Du erzählst. Liebe Grüße, Barbara
Esther meint
Wunderschön,deswegen macht mir die Arbeit mit Kindern so viel Freude,denn die Luft ist dort nicht verpästet, sorry wenn ich das so sagen muss….;-)(mit Sorge,Angst,missverständnissen usw)Erwachsene tragen einfach viel zu viel mit sich herum, dass sie nur belastet und sie fern von Gottes so wundervoller gegenwart bringt oder eher gesagt nicht spühren lässt.In der Arbeitswelt ist es noch schlimmer da geht es sehr hart und oft unmenschlich zu.Der Herr bewahre unsere Herzen und Gedanken,stärke uns durch seinen wundervollen Geist.Jesus segne dich und deine Familie liebe Schwester und er segne auch dich Schwester Renate :-).