„Kinder, Kinder“ höre ich meine Mutter in meinem inneren Ohr mahnen. Irgendetwas hatten meine Geschwister und ich in unserer kindlichen Natur gemacht und die Grenzen meiner Mutter übertreten.
Heute bin ich selbst Mutter von 5 Kindern. Diese „Kinder, Kinder“ Situationen kenne ich selbst nur zu gut. Gerade jetzt in den „Coronaferien“ begegnen sie mir nahezu täglich. Die neue Situation fordert mir viel ab. Und nicht nur mir – hat sie doch das Familienleben von tausenden Familien ganz plötzlich verändert.
In manchen Momenten denke ich: „Das ist der totale Wahnsinn – ich drehe gleich durch!“ und in andern überkommt mich ein Gefühl von innerer Ruhe und Frieden.
Die Situation ist für mich unfassbar und zugleich auch irgendwie beruhigend. Beruhigend, weil ich darauf vertraue, dass Gottes Pläne gut sind und sich meine Coronaferien – je länger sie andauern – für mich wie eine verordnete Familienzeit anfühlen.
Ich wurde vom Alltagsstress zurückgeführt zu dem, was wirklich wichtig ist – zu meinen Beziehungen: zu mir selbst, zu meinem Mann und zu meinen Kindern.
Erinnerst du dich noch an die Babyzeit deines Kindes – wie du dieses kleine, zerbrechliche und wohlriechende Baby von Liebe durchflutet im Arm gehalten hast?
In Psalm 127, 3 steht: „Auch Kinder sind ein Geschenk des HERRN; wer sie empfängt wird damit reich belohnt“.
In meinen Erinnerungen an die Babyjahre kann ich diesen Vers aus dem Psalm für jedes meine 5 Kinder annehmen.
Doch wie ist das heute, wo meine Kinder älter geworden sind, in die Pubertät kommen und dazu diese Coronaferien, in denen wir alle 24/7 aufeinander hocken, Streit entsteht und ich genervt bin? Kann ich mein Geschenk von Gott noch sehen und wertschätzen?
Interessanterweise steht in dem Psalm nicht „Babys sind ein Geschenk von Gott“, sondern „Kinder sind ein Geschenk von Gott“.
Im Januar des Jahres durfte ich in Augsburg einen Workshop von Susanne zum Thema „Schöpfung“ erleben. Susanne erzählte und illustrierte, dass wir die Dinge, die uns umgeben, nur sehen können, weil sie vom Licht angestrahlt werden. Wenn es dunkel ist, sind die Dinge noch da, nur sehen wir sie nicht mehr. Dieser Gedanke hat mich sehr bewegt.
Übertragen auf meine momentane Situation als Familien in der Coronakrise heißt das: Wenn es dunkel wird, sind die Dinge nicht weg, nur ich verliere die Fähigkeit sie zu sehen. Nur weil es gerade in der Krise dunkler ist und sich die Umstände verändert haben, ist meine Liebe für meine Kinder nicht weg. Sie ist lediglich verdeckt und so nicht unmittelbar sicht- und fühlbar.
Als es in den letzten Tagen zwischen meinem ältesten Sohn und mir einmal ordentlich krachte, war ich sehr verzweifelt. Von meinen wohligen, verliebten Gefühlen war keine Spur mehr. Stattdessen trieb mich mein Teenager in den Wahnsinn. Ich zog mich voll Ärger über ihn und über meine Reaktion entmutigt und hilflos zurück. Wie kann ich mir und meinem Sohn in Liebe begegnen, wo ich doch von Ärger auf ihn und mich selbst überwältigt bin?
Auf einmal schoss mir ein Bild durch den Kopf. Ich sah meinen Sohn als Baby vor mir in meinem Arm liegen. Ich kramte weiter in meinen Erinnerungen und fand so viele tolle Momente mit meinem Sohn, als er Kleinkind war. Ein Gefühl der tiefen Verbundenheit und Mutterliebe durchflutete erneut mein Herz. Ich begann zu beten und Jesus einzuladen sein wärmendes Licht in meine Dunkelheit und meinen Ärger zu bringen. Nun konnte ich ihm und mir selbst vergeben und mich für meine Überreaktion entschuldigen.
Mit erneuerten, positiven Gefühlen habe ich daraufhin noch einmal das Gespräch mit meinem Großen gesucht und wir konnten den Konflikt klären.
Kinder sind ein Geschenk Gottes – auch in der Pubertät und auch in der Coronazeit.
Das Licht der Liebe nimmt der Dunkelheit die Macht.
Ich möchte Dich einladen, den Gedanken „Kinder sind ein Geschenk Gottes“ neu als Wahrheit anzunehmen und die verordnete Familienzeit 24/7 als Chance zur liebevollen Erneuerung der Beziehungen in der Familie zu nutzen. Denn was jetzt in dieser Grenzsituation in dir und in den Beziehungen zu deiner Familie hochkommt, liegt schon länger tief verborgen und möchte im Licht geheilt werden.
Vielleicht macht die Dunkelheit deine Liebe gerade unsichtbar. Dann lade ich dich ein – wie ich – im Herzen zurück zu gehen, in Situationen der Liebe zu der jeweiligen Person. Du kannst dir und der Person vergeben und die Verbindung erneuern.
Du darfst dich dabei führen lassen Tag für Tag, im Hier und Jetzt- auch in der Coronazeit.
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