Ich weiß nicht, ob du auch zu denen gehörst, die am Ende des Winters regelrecht nach Licht dürsten? Ich jedenfalls gehöre eindeutig zu diesen Menschen. Jeder Tag, der die Sonne länger scheinen lässt, ist mir willkommen und macht mir Hoffnung.
Manches Mal schon habe ich überlegt, ob es nicht einfacher wäre, die Wintermonate in Südspanien zu verbringen? Aber: Was soll ich dort ohne meine Familie? Ohne meine Freunde? Da wäre das Leben doch arg trist, trotz Sonnenschein und Wärme.
Vitamin D soll ja helfen, allerdings habe ich festgestellt: Die Sonne geht davon nicht eher auf und bleibt auch nicht länger zu sehen …
In diesem Winter habe ich eine echte Entdeckung gemacht:
Es gibt ein Mittel, dass extrem aufhellend wirkt – und dabei nur positive Nebenwirkungen hat. Nicht, dass es mir noch nie begegnet wäre! Im Gegenteil, es ist mir schon mein Leben lang bekannt. Aber seine antidepressive Wirkung ist mir zum ersten Mal so richtig bewusst geworden. Und dann habe ich es getestet, ein ums andere Mal. Und tatsächlich, es versagt nie. Es wirkt. Und es hilft, die Stimmung zu heben. Das Herz wird wieder leicht, Freude macht sich breit.
Auch ist mir aufgefallen, dass Menschen, die dieses Mittel häufig und regelmäßig benutzen, oft Lachfalten haben. Komischerweise ändern selbst schwierige Lebensverhältnisse daran nichts.
Es hat im wahrsten Sinne des Wortes ein echtes „Güte“-siegel verdient! Und es wird in der Bibel in direktem Zusammenhang mit Freude erwähnt, und zwar im Philipperbrief: „Freuet euch, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst allen Menschen kundsein! Der Herr ist nahe.“ (Phil. 4,4-5).
Jedes Mal, wenn ich einem Mitmenschen gütig begegne, ihm Gutes sage oder tue, dann freut sich mein Herz und jubelt innerlich.
Warum ist das so?
Weil Gott uns so geschaffen hat, dass wir gemeinschaftlich durchs Leben gehen. Er, der die Liebe ist, hat uns Menschen nach seinem Bild geschaffen. Ohne freundliche Zuwendung verkümmern wir. Dabei ist es nicht entscheidend, dass andere mein Bedürfnis nach Liebe stillen, sondern dass ich den anderen sehe und mit Verständnis begegne.
„Güte ist die Bereitschaft, dem anderen Gutes zu tun.“ So ist Gott. Und mit dieser Veranlagung hat er uns geschaffen. Leben wir anders, hat das negative Konsequenzen für uns und unsere Umwelt.
Nun ist es ja keine Güte, wenn ich dem anderen nur Gutes tue, damit es mir besser geht. Nein, echte Güte kommt von Herzen. Wahre Güte öffnet das Herz weit für den anderen und wünscht ihm nur das Beste. Sie hofft für ihn, sie freut sich mit ihm und schenkt ihm gerne, was ihm guttut. Das gilt für alle, die in Südspanien leben und ebenso für die Nordeuropäer. Es ist nicht in erster Linie die Sonne, die unsere Seele erhellt, sondern die Liebe Gottes, die in unser Herz ausgeschüttet ist. Wenn sie zu anderen fließt, geht in uns das Licht an und erleuchtet uns innerlich wie ein Scheinwerfer, wenn der Strom fließt.
Erlebt:
An der Tankstellenkasse bildet sich eine längere Schlange, weil eine Kundin sich nicht entscheiden kann, ob sie noch ein Croissant oder ein Brötchen kaufen will. Auch klappt das Bezahlen nicht richtig. Aus dem „schnell mal eben tanken“, wie ich es mir vorgestellt hatte, wird eine Geduldsprobe. Das wird nicht besser durch eine Gruppe von jungen Männern, die hinter mir steht. Einer von ihnen stöhnt mehrmals laut auf und gibt ungeduldige Sätze von sich. Da erwacht in mir mein Erziehungstalent und ich schaue ihn bewusst an, damit er etwas freundlicher ist. Aber nun wendet er sich gegen mich und zieht über mich her.
Mmh, was soll ich tun? Mir steht schon die nächste „Erziehungsmaßnahme“ vor Augen, da kommt mir der Gedanke, dass dieser junge Mann vielleicht wirklich wenig Zeit hat und deshalb so sehr gefrustet ist. Also drehe ich mich um und frage ihn, ob er vielleicht vor mir drankommen möchte? Ich mache der ganzen Gruppe Platz. Erst kapiert er mein Angebot nicht, aber dann kennt sein Erstaunen keine Grenzen. Er ist wie umgewandelt. Er lächelt mich an und redet fortan höflich.
In mir ist es auf einmal licht. Und das bleibt auch so, selbst als ich schon im Auto sitze und meine Fahrt fortsetze …
luisaseider meint
Eine herzerwärmende Tankstellen-Geschichte 😉 Ja, Winter-Blues und Alltags-Sorgen haben meinen Blick auch vernebelt. Danke für den ermutigenden Impuls!
Renate Schnarr meint
ja, ganz wunderbar, dass „Guttun“ einem selber so gut tut!
Tina meint
Supertolle Reaktion!
Und es ist wie bei Liebe, so auch bei Geduld und Freude:
NICHT mein Fühlen bestimmt mein Denken und Handeln…
Sondern meinem richtigen und Gott wohlgefälligem Denken werden meine Gefühle und Handeln sich unterordnen!
Danke für das tolle Beispiel!
LG, Tina