„Mama, hast du meine Kindergartenbilder überhaupt angeschaut?
Die sind doch für dich!“, zwei kleine Augen schauen forschend zu mir herauf. Du ahnst es nicht. Wo habe ich nur die heutige Sammlung an Kunstwerken abgelegt?
Von dem Kindergartenausgang herrschte solch ein Trubel und dann fehlte auch noch ein Gummistiefel, zu Hause musste der Auflauf aus dem Ofen, Anweisungen zum Händewaschen, etliche Schuhe mit einem Fuß aus dem Weg geschoben, um nicht zu stürzen, am besten unter den Schuhschrank. Der Schuhschrank!
Ich eile in den Flur und fische den bemalten Papierstapel vom Schrank. Natürlich gab es viel zu tun. Aber mir tut es leid. Und das passiert ausgerechnet mir, die es nach zwei Kreativbüchern doch besser wissen müsste – na ja oder zumindest könnte.
Dabei möchte ich den Mädels zeigen, wie sehr ich ihre Kunstwerke schätze und welch große Freude sie mir damit bereiten!
Mal sind die Geschenke geklebt, dann mit der Strickliesel gehäkelt, am Webrahmen gewoben, gemalt, gezeichnet, gekleckst, geschrieben oder gestempelt.
Für mich sind sie die schönsten Kunstwerke, die ich mir vorstellen kann.
Einfach, weil ich meine Töchter so sehr liebe!
Ich nehme die Kleine in den Arm und zusammen schauen wir ihre Bilder an und sie erklärt mir, was sie sich dabei gedacht hat.
Heute Nachmittag wollen wir uns eine Kunstleine basteln: Quer durch den Flur spannen wir kreuz und quer an der Wand entlang eine lange Schnur mit buntbemalten kleinen Holzwäscheklammern. Hier können die aktuellen Kunstwerke dann gleich nach dem Kindergarten aufgehängt und zu gegebener Zeit mit Namen und Datum versehen abgeheftet werden.
Ich bin gerührt von den ganzen Stapeln, die nach und nach unsere Ordner füllen, weil das eine Sprache meiner Töchter ist, mir zu zeigen: ich mag Dich!
Vielleicht kann mich unsere Kunstleine daran erinnern,
mich durch nichts von dieser Wertschätzung und diesen besonderen Momenten ablenken zu lassen.
Dabei beeindruckt mich die Vorstellung, dass Gott solch eine Erinnerung nicht nötig hat. Er hört mich und er sieht mich, wann immer ich seine Nähe suche.
Wie unvorstellbar und unfassbar, dass er Gefallen findet an meinem Lob ihm gegenüber. Dabei sieht er genau, wie unperfekt das von mir ist. Er sieht, wie unvollkommen ich bin und doch nimmt er mein Lob an.
Einfach, weil er mich so sehr liebt.
Und noch mehr als das: Der große und allmächtige Gott stattet uns Menschen mit Fähigkeiten aus.
Dazu lese ich im Alten Testament wie Gott über seine Arbeiter spricht, die an der Stiftshütte für ihn gebaut haben:
„Siehe, ich habe (…) ihn erfüllt mit dem Geist Gottes, mit Weisheit und Verstand und Erkenntnis und mit allerlei Geschicklichkeit, kunstreich zu arbeiten an Gold, Silber, Erz, kunstreich Steine zu schneiden und einzusetzen, und kunstreich zu zimmern am Holz, zu machen allerlei Werk.“
2. Mose 31,1-6 LUToder „Er hat ihr Herz mit Weisheit erfüllt, zu machen allerlei Werk, zu schneiden, zu wirken und zu sticken mit blauem und rotem Purpur, Scharlach und weißer Leinwand, und mit Weben, dass sie machen allerlei Werk und kunstreiche Arbeit erfinden.“
2. Mose 35,35 LUT
Was für vielfältige Kunsthandwerke nötig waren, um den Aufenthaltsort Gottes bei seinem Volk so zu gestalten, wie er das in Auftrag gegeben hatte!
Was für ein Gott,
dem wir auch mit unserer ganz eigenen Form der Kreativität
und unseren kleinen und großen Kunstwerken dienen dürfen
und der uns damit reich beschenken möchte!
Ein liebender Gott,
der sich über unser Lob freut
und der sich durch nichts von uns ablenken lässt!
Von diesem Gott möchte ich lernen
und mich auch als Mutter gerade an solchen Tagen wie heute
immer wieder ermutigen lassen!
Ihre Kommentareingaben werden zwecks Anti-Spam-Prüfung an den Dienst Akismet gesendet. Weitere Informationen und Hinweise zum Widerrufsrecht finden sich in der Datenschutzerklärung.
Wir nutzen die eingegebene E-Mailadresse zum Bezug von Profilbildern bei dem Dienst Gravatar. Weitere Informationen und Hinweise zum Widerrufsrecht finden sich in der Datenschutzerklärung.