Fastenzeit.
Ich weiß nicht ob die Ein oder Andere von euch so wagemutig war, sich für diese Zeit etwas vorzunehmen?
Falls ja, wie läuft’s bei euch so?
Bei mir stand am 1. März „Daniel-Fasten“ auf der Speisekarte (vorsichtshalber nur für 2 Wochen geplant). Dies inkludiert den Verzicht auf Genussmittel (mit und ohne Alkohol) sowie Fleisch und Fisch. Diverse Verschärfungen möglich. Weniger Seelentrösten durch Essen, mehr auf Jesus schauen. Tatsächlich erlebe ich es, dass wenn ich leichter Esse, und bewusst auf Stress-Essen verzichte, mein Körper sich leichter fühlt und mein Geist wacher ist.
Heute war ich mit meiner Tochter unterwegs. Nur wir zwei. Das genießen wir immer.
Schön mal nur eins der Kinder zu erleben und zu genießen. Sie durfte sich ein Cafe aussuchen. Ihre Wahl fällt auf das gerade aus dem Winterschlaf erwachte Eiscafe. Mh, ja gerne.
Strahlend blättert sie die Eis-Karte durch, während es in meinem Kopf zu rattern beginnt. Ist Eis eigentlich ein Genussmittel? Gefrorene Milch mit Aroma, oder? Ich könnte nur einen Kaffee trinken. Mh. Oder vielleicht nur ein kleines… ? Und wenn dann natürlich NUR, damit meine Tochter sich nicht so einsam oder bedrängt vorkommt. Ist doch blöd, wenn einem jemand sabbernd beim Essen zuschaut. Und wie erkläre ich einer 5-jährigen das Fasten? Sie würde mich löchern bis zum Abend.
Wir wollen doch eine schöne Mama-Tochter-Zeit haben.
Ich nicke mir bestärkend und ermutigend zu.
Der Eismann kommt an unsern Tisch. „Wir hätten gerne das Schneemann-Eis und ein kleines, also ganz kleines Spaghetti-Eis.“
Endorphine.Ich kann mein Glück kaum fassen, dass ich gleich in einen völlig unerwarteten Genuss kommen werden. Das schlechte Gewissen hat der Kellner abkassiert.
Ein paar Minuten später wird es ruhig an unserm Tisch.
Man hört nur das helle Klingen von Eislöffeln auf Glas, das Knuspern einer Waffel und das leise zufriedene „Mh…“.
Die Tür der Eisdiele öffnet sich. Mutter und Sohn kommen herein und bleiben an der Eistheke stehen. Ihre Blicken schweifen über die Köstlichkeiten. Die Mutter bestellt ihrem Sohn zwei Kugeln. „Und du Mama, willst du nichts?“ Der Kleine schaut sie irritiert an. Die Mutter richtet sich auf, hebt das Kinn und verkündet unanfechtbar „Nein. Ich faste.“
Mit eisverschmiertem Gesicht schaue ich auf und kann gerade noch an mich halten nicht: „Ich auch.“ zu schreien. Ups. Ich werde ganz klein auf meinem Stuhl und lasse den Eislöffel fast gänzlich in meinem Mund verschwinden.
Ja das bin ich. Der Versuchung auf den Leim gegangen und es auch noch schön geredet.
Mein breakfast in der Eisdiele.
Ich gebs zu, ich bin ein ablenkbarer Mensch.
Das ist gut. Das ist schlecht.
Flexibel, nicht dogmatisch.
Manchmal inkonsequent.
Beweglich. Manchmal auf zu vielen Wegen.
Veränderbar. Nicht starr.
Zu nachgiebig.
*seufz*
Bis ich von all dem die Goldene Mitte gefunden habe, sind mir wahrscheinlich schon Flügel gewachsen.
Aber ich will gnädig mit mir sein. Gott ist es auch.Und dennoch nicht aufhören, mich nach dem Besten auszustrecken.
Morgen mache ich auf jeden Fall weiter mit Fasten.
Außer wir kommen wieder an der Eisdiele vorbei…
Tina meint
Grins… darum faste ich eher mit NICHT-essbaren Dingen. z.B. Medien-Fasten.
Denn GERADE DANN wenn ich faste, dann ist mein Hunger am schlimmsten 🙂