„Du bist genug.“
Immer wieder begegnet mir dieser Satz. Und ich verstehe, warum er so oft gebraucht wird. Wir wollen uns damit befreien von dem ewigen Vergleichen und dem so überwältigenden Leistungsdruck, dem wir uns ausgeliefert fühlen.
Aber es gelingt uns nicht.
Tief in uns drin spüren wir, ich reiche nicht aus, meine Anstrengungen sind nicht genug, ich bin nicht perfekt!
Die Wahrheit ist „Du bist nicht genug.“
Wir denken, die Lösung könnte sein, uns mit diesen Worten zu beschwichtigen: „Du bist genug.“
Als würde es zur Wahrheit werden, wenn wir es uns nur oft genug vorsagen. All meine Fehler, mein Versagen würden damit ‚gerechtfertigt‘.
Aber das ist nicht die Wahrheit, die die Kraft hat, uns freizumachen.
Die Wahrheit ist „Du bist nicht genug. Du brauchst Jesus.“
Du brauchst Vergebung für deine Sünde, Erlösung von deiner Schuld und Heilung für deine Wunden.
Wir brauchen Jesus.
Wir können uns nicht selber retten, uns selbst aus unsrer Grube ziehen, in der wir sitzen. Unsre Kraft reicht nicht aus, unsre Anstrengung ist nicht genug.
Wir können uns unsre Rettung auch nicht verdienen.
Sie ist ein Geschenk.
Und dieses Geschenk dürfen wir im Glauben annehmen. Wir dürfen Jesus als Geschenk annehmen.
ER ist genug. Er hat die Kraft uns zu vergeben, zu erlösen und zu heilen.
ER will dein Retter sein.
Nicht weil du genug bist, sondern weil du geliebt bist!
Du bist so sehr geliebt, dass Jesus sein Leben für dich gegeben hat. Was du schaffst oder nicht schaffst, ob du dich überhaupt anstrengst oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle.
Du bist bedingungslos geliebt.
Die Wahrheit ist: Du bist nicht genug. Du brauchst Jesus. Du bist geliebt!
Und das ist die wahre Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns zuerst geliebt und hat seinen Sohn gesandt, damit er uns von unserer Schuld befreit.
1. Johannes 4, 10
Willst du dieses Geschenk annehmen?
Mir ist bewusst, dass dieser Satz wohl immer wohlmeinend gebraucht wird. Das ist keine Anklage an diejenigen, die mit diesen Worten andere ermutigt haben! Sicher waren für manche vielleicht auch genau diese Worte manchmal das, was sie gerade hören mussten und sie weitergebracht hat.
Ich habe aber auch selbst erlebt, dass dieser Satz ein Gefängnis wurde. Dass er mich daran gehindert hat, in die Freiheit hineinzukommen, die Jesus für mich hat, weil er mich in mir und meinen Möglichkeiten festgehalten hat.
Ich bin nicht genug bedeutet nicht ich bin nichts wert. Ganz im Gegenteil. Es bedeutet, all meine Anstrengungen und Bemühungen, meine eigene Leistung wird niemals ausreichen. Ich kann mich selbst nicht gerecht machen. Das ist die Wahrheit, die mich vom Leistungsdruck befreit! Und gleichzeitig darf ich erkennen, dass ich bedingungslos geliebt bin in all meiner Unvollkommenheit völlig unabhängig von meiner Leistung.
Diese Liebe zeigt sich mir in Jesus. Er ist für mich gestorben, nicht weil ich es verdient hätte, sondern weil ich geliebt bin. Darin liegt mein Wert. Nicht in mir, sondern in IHM.
Mir einzugestehen, dass ich nicht genug bin, befähigt mich, dieses Geschenk anzunehmen, das ich sonst ja gar nicht bräuchte.
Deswegen glaube ich, dass diese Wahrheit „Du bist nicht genug.“ dich frei macht, zu erfahren „Du bist geliebt.“
Von Herzen, deine Antschana
Eine wichtige Fortsetzung zum Thema lest ihr hier:
Lissy meint
Liebe Antschana, ja wir brauchen JESUS in allen Dingen, ohne IHN ist alles nichts.
Du schreibst: „ob du dich überhaupt anstrengst oder nich;, spielt überhaupt keine Rolle.
Du bist bedingungslos geliebt.“ Kannst Du mir sagen, wo das in der Bibel steht?
Für alles müssen wir uns anstrengen im täglichen Leben, wir müssen für die Schule lernen, lernen für eine Ausbildung, uns anstrengen im Beruf. Sollten wir uns nicht anstrengen müssen in der Nachfolge JESU?
JESU Vergebung ist nicht einfach im Schlaf zu bekommen – sondern Paulus ermahnt oft, das wir „streben sollen“, „ablegen sollen“, „nachjagen sollen“ HEB 12 10: Jaget nach der Heiligung gegen jedermann und der Heiligung.
GOTT zu lieben kann ich nicht nachlässig tun, ich muß mich doch oft aufraffen und mich überwinden, IHN zu suchen in der tägl. stillen Zeit oder auch im Gebet oder in der Fürbitte für andere, in der Hingabe an meinen Nächsten etc.
Wie steht es mit dem Gebot: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Kann ich da die Hände in den Schoß legen und denken, Ich bin jetzt bekehrt und alles kommt von selbst?
Wie fremd ist es mir doch gerade im Anfang meiner Bekehrung, den anderen lieb zu haben. Plötzlich weiß ich nicht mehr, wie ich um JESU willen dem Anderen eine Freude machen soll, wie ich mich um ihn kümmern soll etc.
Das ist doch eine Anstrengung, mich plötzlich nicht mehr nur um mich selbst zu kümmern, sondern um meinen Nächsten – ihn um JESUS willen zu lieben, ihm zu dienen und für ihn das Beste (von JESUS) her zu wollen und zu suchen.
Ich kann nicht sagen, daß Nachfolge JESU einfach ist. JESUS verlangt viel von jedem einzelnen von uns und besonders auch, daß wir in den kleinen alltäglichen Dingen Treue erweisen.
Vielleicht habe ich Dich aber auch falsch verstanden; gerne würde ich von Dir hören.
GOTTES Segen und alles Gute Dir und Deiner Familie
Lissy
Antschana meint
Liebe Lissy,
vielen Dank, dass du so offen deine Gedanken dazu mit uns teilst! Wir werden errettet und gerecht gemacht allein durch Glauben und nicht durch Werke oder unsere Anstrengungen. Das steht so zum Beispiel in Römer 3, 24 „Doch Gott erklärt uns aus Gnade für gerecht. Es ist sein Geschenk an uns durch Jesus Christus, der uns von unserer Schuld befreit hat.“
Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Und ich sage nicht, dass Nachfolge Jesu einfach ist, im Sinne, dass sie uns nichts kostet. Es kostet uns alles. So wie es Jesus alles gekostet hat.
Aber wir dürfen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wir dürfen weitergeben, was wir von Gott empfangen. Wir handeln nicht länger, um uns die Liebe Gottes zu verdienen sondern wir lieben, weil wir geliebt sind. Unser Status ist der eines geliebten und angenommenen Kindes Gottes. Du bist durch den Glauben an Jesus Gottes geliebte Tochter , an der er sich freut! Egal, was du tust. Er hat dich zuerst geliebt!
Aus dieser Position heraus dürfen wir ‚unserer Heiligung nachjagen‘, uns von Gott verändern lassen. Ja und auch ich empfinde das oft als anstrengend. 😉 Und doch sagt Jesus selbst, ‚mein Joch ist leicht“. Weil er nicht von uns verlangt, das aus unserer Kraft heraus zu leisten, sondern sein Geist uns dabei hilft. (Galater 3)
Ich befürchte, dass ich hier nicht all deine Fragen ausreichend beantworten kann. Falls du gerne liest, empfehle ich zu diesem Thema sehr das Buch von Andy Stanley ‚Einfach unwiderstehlich.‘ oder für englisch-lesende mein absolutes Lieblingsbuch und gleichnamiges Musikalbum ‚Love Secrets‘ von John Mark Pantana.
Auf jeden Fall möchte ich dir an dieser Stelle noch beten, dass du die bedingungslose Liebe deines Vaters im Himmel für dich erleben kannst! Und dass du all den Herausforderungen in der Nachfolge Jesu in einem Geist der Freude und des Friedens begegnen kannst!
alles Liebe, Antschana
Vorgärtnerin meint
eine erstaunliche Schreibweise/Denkweise.
Sonst überhäufen einen die christlichen Texter damit zu sagen, wir wären alle „genug“, schließlich hat Jesus uns ja schon angenommen. Aber du hast recht. Nur damit, dass ER uns annimmt, ist es ja nicht getan. Wir müssen ihn annehmen, erst dann kommt zusammen, was zusammen gehört.
danke.
Antschana meint
Ah Julia, das hast du sehr schön geschrieben ‚erst dann kommt zusammen, was zusammen gehört‘. Das berührt mich sehr. Danke!
Und auf diesem Weg auch mal noch kurz: der nächste Beitrag ist für deinen Blog. Vll mit einem ‚Garten’thema… 😉
Natalie Meyer meint
Danke für diesen Beitrag, liebe Antschana! Das ist auch genau das, was ich denke und erfahren habe: Selbst wenn ich mir noch so oft sagen würde, dass ich genug bin, weiß ich doch tief in meinem Inneren, dass es eigentlich nicht stimmt. Denn an so vielen Punkten in meinem Leben versage ich: Manchmal in meinen Taten, aber noch viel häufiger in meinen Gedanken und Motiven. Ich habe z.B. schlechte Gedanken anderen gegenüber, obwohl ich wünschte, es wäre anders und leider kann ich aus meiner eigenen Kraft nichts daran ändern. Aber JESUS kann es tun! Er kann mein Herz wirklich und nachhaltig verändern. Diese Wahrheit befreit mich! Je häufiger ich diese bittere Pille „Ich bin nicht genug“ schlucke, desto süßer und kostbarer wird mir Jesus. Danke für deinen Text!!
Antschana meint
Danke, Natalie!! Genau so erlebe ich das auch. Und Ja, Jesus kann mein Herz verändern. Und er ist auch der Einzige. Das durfte ich selbst schon erleben und es ist so kostbar. Aber vorher musste ich vor Ihm und mir kapitulieren und mir eingestehen, dass ich es nicht alleine schaffe. Das war soo hart für mich. Aber es hat sich gelohnt. Jesus hat soviel mehr in mir bewirkt als ich das je hingekriegt hätte…
Irina meint
Puh, das zu lesen ist wie eine Zeitreise zurück. Dahin, wo ich nie gut genug war, wo ich immer nur zu hässlich, zu laut, zu leise, zu dick, zu dünn, zu hochmütig, zu stolz zu einfach alles war. Aber halt nie genug. Mich hat die Erkenntnis befreit, dass ich für JESUS genug bin.
Dass ich IHN brauche, das war mir seit ich ein Teenie war, klar. Aber dass mich jemand so annimmt, wie ich bin und wie ich geschaffen wurde – dass hat gedauert. So unterschiedlich sind unsere Erfahrungen und das, was sie mit uns gemacht haben.
Deshalb – als absolute Aussage finde ich es schwierig. Besonders für diejenigen, die immer nur im Schatten lebten.
Frau Vorgarten meint
Hallo Irina!
Deswegen, weil es als absolute Aussage verletzt und abschreckt, muss man es ja unbedingt im Kontext lesen.
Das „du bist nicht genug“ der Welt will ja auf einen ganz anderen Punkt treffen, es will uns in ungesunder Abhängigkeit halten.
Jesus‘ Aussage „du bist nicht genug“ führt in ein weites Land durch Partnerschaft mit ihm.
Hey, ich fang gleich an zu predigen, weil mich das Thema so gepackt hat 🙂
In den Psalmen (bin nicht sicher) steht „siehe, ich stelle deine Füße auf weites Land“ — trau der Aussage. Du kannst nur gewinnen.
Ich habs erlebt.
Antschana meint
Liebe Irina,
ich kann gut verstehen, was du meinst. Mir geht es auch genau darum, was du auch erleben durftest: dass Jesus uns liebt und annimmt, so wie wir sind. Dass wir eben gerade ins unserem ’nicht genug‘ sein, geliebt sind! Dass wir uns für seine Liebe nicht ändern müssen, aber eben auch, dass wir uns seine Liebe nicht verdienen können, sondern sie geschenkt bekommen. ‚Du bist genug‘ wird oft gebraucht, um ‚du bist geliebt‘ auszudrücken, aber ich sehe darin trotzdem einen Unterschied, der mir sehr wichtig ist. Für mich ist es der Unterschied zwischen Selbstgerechtigkeit und Gerechtigkeit aus Gnade.
DAnke, dass du so ehrlich deine Ansicht dazu mitteilst! Ich bin sicher, dass sich viele auch in deinen Gedanken dazu wiederfinden!
Larissa meint
Liebe Antschana
Wie schon auf Instagram gesagt, ein wundervoller, befreiender Blogbeitrag, danke! Ich kann es nicht lassen, habe noch mehr darüber nachgedacht und meine Gedanken dazu noch etwas mehr ausformuliert:
Es ist wahrscheinlich so verletzlich, diese Worte anzunehmen, darüber zu trauern, dass wir niemals genügen können. Aber ich bin der festen Überzeugung, wenn wir genau darüber trauern, dass wir nicht genug sind, können wir Gottes Gnade in seiner ganzen Fülle annehmen und sehen was ist – nämlich, dass wir unendlich wertvoll und geliebt sind und dafür nichts tun müssen. Wir können in dieser Zuversicht zur Ruhe kommen.
Die Wahrheit ist doch, dass wir nie genügen, nicht als Ehepartner, nicht beim Arbeiten (es gibt immer jemand der besser ist), nicht als Eltern (perfekt Erziehen ist unmöglich), in keiner unseren Leistungen, denn es geht immer besser. Die befreiende Antwort ist aber, wir MÜSSEN auch nicht genügen. Ist nicht da, die tiefe Wahrheit des Evangeliums verborgen? Wir können trauern und bekennen, dass wir nicht genügen, nicht in unseren Leistungen und schon gar nicht vor Gott.
Doch es ist sehr verletzlich, zu kapitulieren, sich preiszugeben in all seiner Schwäche, deshalb wollen wir uns vielleich oft lieber sagen, dass wir genügen.
Doch ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass wenn wir uns offenbaren, bekennen, dass wir nicht genügen, eben Gottes Gnade in seiner ganzen Fülle annehmen können. Da wird für mich der Vers: „lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“, tief lebendig. Es lässt mich sehen, was ist, nämlich, dass wir unendlich wertvoll und geliebt sind und dafür NICHTS tun müssen. In dieser Zuversicht können wir zur Ruhe kommen.
Ich glaube sogar, wenn wir darin Ruhen und Trauern können, wenn wir etwas tun oder leisten und das Gefühl haben, es reicht nicht, wir sogar bessere Leistungen vollbringen werden. Weil sie aus einem Frieden und einer Ruhe kommen und aus Freude an dem, was wir machen und nicht weil wir das Gefühl haben, wir müssen leisten und genügen.
Antschana meint
Liebe Larissa,
herzlichen Dank für deine ausführlichen Gedanken dazu!! Für mich bedeutet dieses ‚ich bin nicht genug‘ auch ein ‚zur Ruhe kommen‘ wie du es beschreibst. Das ist weder Anklage noch Selbstverdammnis sondern Dankbarkeit, dass ich trotz meiner Fehler und Unzulänglichkeiten angenommen und geliebt bin. ‚Gott vergibt keine Ausreden, er vergibt Sünden.‘ Dieser Satz hat mich mal sehr getroffen und passt für mich auch zu diesem Thema: erst wenn ich mir eingestehen kann, dass ich mich nicht selbst retten kann, kann ich mich retten lassen. Wie ein Ertrinkender, der um sich schlägt, und so nicht gerettet werden kann, ist für mich dieses ‚ich bin genug‘ gewesen. Ist doch nicht so schlimm, ist schon alles ok. Aber erst als ich bekennen konnte, dass ich es eben nicht aus eigener Kraft schaffe, konnte Gott mich retten. Und damals auch meine Ehe! Und dass wir dann Dinge aus Freude und der Ruhe heraus tun, empfinde ich als große Freiheit!
Danke dir!