Ich musste länger überlegen, was für mich der Anstoß war, dass Mamas mir so am Herzen liegen. Das war nicht die Geburt eines meiner Kinder, sondern viel mehr mein Erleben im Miteinander. Sobald man ein Kind hat, ist man drin. Im Mama-Clan.
Zumindest grundsätzlich, denn meine Erfahrung ist, dass viele sich gerade als frischgebackene Mutter eher einsam fühlen. Man ist erstmal raus aus der Berufswelt, keine Kollegen um einen herum, weniger Zeit für Freunde und der neue Alltag kann einen ziemlich überrumpeln. Das muss alles gar keinen negativen Touch haben, aber es ist auf jeden Fall eins – anders. Über verschiedene Angebote von Babyschwimmen bis PeKip kann man sich seinen Terminkalender füllen, aber der Tiefgang und echte Freundschaften sind dabei nicht unbedingt inklusive.
Es gibt kein Schulfach „Eltern sein“ oder „Familienmanagment“. Jeder bringt vor allem seine persönlichen Erfahrungen mit in die eigene Familie, man tauscht sich vielleicht noch ein bisschen aus und liest ein paar Bücher. Alles andere, so empfinde ich es, ist learning by doing.
Manchmal komme ich auf die simpelsten Sachen nicht selber.
Ich erinnere mich zum Beispiel, wie ich mich darüber ärgerte, dass meine Kinder beim Autofahren immer so unruhig und nörgelig waren. Kurze Zeit später stolperte ich über ein YouTube-Video mit Tipps, wie man mit Kindern lange Autofahrten im Urlaub gut übersteht. Eine Mama teilte da alle möglichen Ideen und mir war es richtig peinlich. Natürlich ist eine Autofahrt für die Kinder schlichtweg langweilig und mit Büchern, Magnetbrettern & Co. kann man dem schnell Abhilfe leisten.
Ich brauchte nur jemanden, der mir das Brett vor dem Kopf abnahm, und so geht es mir immer wieder. #bettertogether
Vor einigen Monaten war ich mit einer lieben Freundin bei einer MamaKonferenz der Autorin Sally Clarkson in Edinburgh. Die Rednerin Leah Boden hatte mich dabei besonders beeindruckt. Neben vielen wertvollen Dingen, die sie uns weitergab, blieb ein Satz bei mir hängen:
„Don’t do it alone!“ Mach es nicht alleine.
Dabei sprach sie davon, wie besonders wir Mütter uns gegenseitig unterstützen sollten. Wie gut es tut, jemand an seiner Seite zu haben, mit der man dieses Abenteuer gemeinsam durchstreift. Mama sein verbindet. Und auch wenn man nicht immer der gleichen Meinung ist, birgt diese Gemeinschaft einen echten Segen.
Eine besondere Form dieser Gemeinschaft können die MamaHerzGruppen sein.
Diese Gruppen sind eine Idee von Sally Clarkson und inzwischen gibt es auch einige in Deutschland. So eine Gruppe kann ganz individuell gestaltet werden.
Das kannst du mit deiner Nachbarin sein, die sich einmal in der Woche auf einen Kaffee zum Beten treffen. Oder du mit ein paar Kindergartenmamas die sich alle zwei Wochen nach dem Kinder abgeben im McDonald zum Frühstück treffen, dort dann gemeinsam über Mama Themen reden und Gott alles hinlegen, was sie gerade beschäftigt.
Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Ich habe so eine Gruppe in meiner Gemeinde gestartet und als sich über 15 Mamas gemeldet hatten, habe ich gleich zwei Gruppen daraus gemacht. Jetzt trifft sich jede Gruppe einmal im Monat bei einer Familie daheim und wir besprechen gemeinsam ein Kapitel aus dem Buch „Du bist nicht allein“ von Sally Clarkson. Danach gibt es eine Kleingruppenzeit und wir beten füreinander. Plötzlich ist man mittendrin im Leben der anderen und kommt weit über das sonntägliche „Wie geht’s?“ hinaus. Was für ein Segen!
Mein Mann und ich haben bei einem Eheseminar der besonderen Art teilgenommen. Dabei ging es darum sich eine gemeinsame Vision zu überlegen (OKR für Paare). Es sollte etwas sein, das man nie erreichen kann, aber dennoch ein Ziel, nach dem man sich ausrichten kann.
Bei uns kam Folgendes raus:
„Bullerbü für alle. Eine Welt ohne Egoismus.“
Wäre das nicht wunderbar? Wenn es keinen Egoismus gäbe, wenn „deine Nächste“ für jeden wichtig wäre, hätten wir mit Sicherheit eine schönere Welt. Eine liebevollere Welt.
Dieses Bild von Bullerbü hab ich aufgesaugt. Jeder kennt jeden, man hilft sich gegenseitig aus und es gibt gemeinsame Aktivitäten.
Um diesem Ziel ein kleines Stückchen näher zu kommen, fängt es bei uns an.
Übernehmen wir das Babyphone vom Nachbar, Kochen für neue oder kranke Mamas, laden Kinder zum Basteln ein, klingeln die Kinder bei Freunden, ob sie mit raus spielen kommen. Fragen wir Freunde, wie es ihnen wirklich geht, geben was gebraucht wird und machen unsere Herzen und Türen auf für Mitmenschen, konsumieren wir nicht nur, sondern helfen auch mit.
Genau das gilt für mich auch insbesondere für andere Mamas und da darf ich auch noch viel dazulernen. Da ist soviel Potenzial zum unterstützen, mittragen und einfach gemeinsam machen. Ich wünsche jedem, der das liest, diese Art von Gemeinschaft.
Von Geben und Nehmen, von
„Mach es nicht alleine“.
Wir brauchen einander, so wie auch das Sprichwort sagt: Es braucht ein Dorf, um Kinder großzuziehen. Such dir so ein Dorf, sei so ein Dorf.
Wenn du mehr über solche Gruppen erfahren willst, dann besuche Sonja auf ihrem Blog unter https://www.mothearthood.de/
Grossfamilienmama Jessy meint
Toller Beitrag! Du hast Recht! Es erleichtert uns einiges, wenn wir uns gegenseitig unterstützen. Nach der Geburt unserer Zwillinge damals, war ich zunächst alleine, völlig unwissend. Inzwischen haben wir mit insgesamt 6 Kindern ein entsprechendes Netzwerk ausgebaut. Früher war es völlig normal, das man sich gegenseitig unterstützte. Heute wollen viele, ihren eigenen Weg gehen. Ich freue mich, das wir in einer Gegend wohnen, in das glücklicherweise nicht der Fall ist.
Sonja meint
Danke Jessy für deine Nachricht! Freut mich dass ihr inzwischen Support habt und das auch schätzen könnt. Hut ab, dass du es mit Zwillingen erstmal fast alleine wuppen musstest … Alles Gute für dich und deine Familie!
Grossfamilienmama Jessy meint
Danke Sonja Ich finde es sehr wichtig, daß man heutzutage nicht alleine ist, in Zeiten in denen viele lieber an sich selber denken. So eine „Kooperation“ mit Nachbarn oder Freunden, ist ja in der Regel auch eine Win win Situation. Ich finde aber, das es viele Angebote inzwischen gibt, angefangen im Netz, über Krabbelgruppen oder ähnliches. Wir haben 6 Kinder inzwischen und ich finde, das sich mit Beginn der Mutterschaft der Freundeskreis komplett erneuert (zumindest sehr oft), man aber dann immer mehr Mütter kennenlernt- überall, an den ungeahntesten Orten
Man muss einfach offen sein
Danke Sonja! Ich wünsche dir und deiner Familie, auch alles Gute
Liebe Grüße Jessy