Als ich mich letzte Woche morgens früh mit meinem Espresso in meinen Lieblingssessel setzte, schaltete ich mein Smartphone ein und öffnete die Losungs-App. Das erste Bibelwort sprang mich regelrecht an: „Warum hast du …“
Ich hörte auf zu lesen und überlegte. Ja, warum tue ich etwas? Nichts mache ich grundlos. Nur denke ich fast nie darüber nach, weshalb ich etwas verrichte. Klar, vordergründig weiß ich Antworten: Es gibt Liebe, Notwendigkeiten und Pflichten, die mich treiben. Aber im Hintergrund spielt oft noch eine andere Melodie, nach der ich tanze. Und diese Musik ist für mich so gewohnt, dass ich sie beinahe nicht mehr wahrnehme.
„Warum hast du denn das Wort des Herrn verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel?“ So las ich und war neugierig, worauf sich diese Bibelstelle bezieht. Wer wird hier nach seinem Grund gefragt, weshalb er Gott nicht gehorcht hat?
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Ich schlug die Geschichte im 2. Buch Samuel 12 auf und las sie. Durch einen Boten lässt Gott dem David aufzählen, was er ihm alles Gutes geschenkt hat: die Königsherrschaft; die Rettung vor seinem Vorgänger, der ihm dauernd an den Kragen wollte; dessen gesamte Residenz mit allem drum und dran; Frauen en masse; das ganze Volk Israel inclusive Juda. Und Gott fährt fort: „Und sollte dir das noch zu wenig sein, würde ich dir sogar noch mehr schenken.“
Nach wessen Musik hatte David getanzt?
Gottes Komposition entstammte sie offensichtlich nicht. Da hätte er zufrieden und dankbar sein Leben gelebt: Er hätte sein Volk regiert, seine Frauen und Kinder beachtet und mit Freunden musiziert. Seine Ausgeglichenheit hätte ihm und seiner Umgebung gutgetan.
Aber David hatte sein Herz für andersartige Musikstücke geöffnet. Die innere „Zwölftonmusik“ mit ihren sich nicht auflösenden Disharmonien machte ihn rastlos. Da gibt es keinen maßgeblichen Grundton mehr. Alles ist gleichwertig und damit aber auch gleichgültig. Eine innere Leere war in dem König entstanden. Und die hat er mit einem Sexabenteuer gefüllt.
„Warum hast du …?“ Ja, warum tue ich Dinge? Da meine ich jetzt gar nicht so Auffälliges wie Davids Affäre. Eher meine Ungeduld, meine Ehrsucht oder mein Selbstmitleid. Warum tanze ich nach diesen Moll- und Schrägtönen?
Vielleicht ist es an der Zeit, die Platte zu wechseln.
Wann am heutigen Tag nehme ich mir die Zeit, um Gottes Musik aufzuspielen: z. B. indem ich mir seine Gegenwart bewusst mache. Oder indem ich bedenke, was es bedeutet, dass ich von ihm die Kleider des Heils angezogen bekommen habe, dass er mir als dem einst verlorenen Kind den Siegelring an die Hand gesteckt hat und dass er mir die Krone aufsetzt. Ich sehe mir Gottes Realität mit meinem inneren Auge an und höre, was er sagt: „Und sollte dir das noch zu wenig sein, würde ich dir sogar noch mehr schenken.“
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Spätestens dann erklingt in mir Gottes neues Lied. Es beruhigt, macht demütig, sanft und liebevoll. Und weil es bei mir und in meiner Umgebung solche Folgen hat, will ich mich ab und zu einfach mal kurz in mein Zimmer, die Vorratskammer oder die Toilette zurückziehen, die Tür schließen und diese Melodie Gottes aufnehmen – auch während der Trubel den Tag füllt. Die Zeit kann ich mir immer nehmen, weil ich sie hinterher zurückgewinne – denn in dem entstandenen Frieden lebe ich effektiver als vorher.
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