Die Liebe … spielt sich nicht auf/ prahlt nicht/ ist nicht stolz/ ist nicht eingebildet …
1. Korinther 13, 4-5
Eine Freundin sagte mir schon länger mal, dass man in dieser Bibelstelle „die Liebe“ auch durch „Jesus“ ersetzen könne: „…Jesus ist nicht eingebildet …“
Das stimmt, denn sonst hätte er sich den Menschen um ihn herum vielleicht so vorgestellt:
“Hallo Leute, tata, here comes der König der Welt! Seht mal hier (Blitz fällt vom Himmel) und watch this: Wasser wird zu Wein! Genial, was ich alles kann, oder? Applaus bitte!“
Seinen Feinden hätte er locker Kontra geben können, z.B. indem er einfach eine Horde Engel herbeizitiert hätte oder mit dem Hinweis darauf, dass nur ein Wort aus seinem Mund genügen würde, um sie alle zu vernichten.
Zu seinen Jüngern, die bis zum Schluss nicht wirklich kapiert haben, um was es eigentlich ging, hätte er (natürlich ganz liebevoll), sagen können:“ Ihr kleinen Schäflein, in meiner grenzenlosen Barmherzigkeit werde ich euch alles noch ein 100tes Mal erklären, weil ich ja wahrlich toll und sehr gütig bin … und außerdem kann ich ja so geistreiche Geschichten erzählen!“
Aber all das hat Jesus nicht gesagt oder getan. Er war sanftmütig und von Herzen demütig. (Mt 11,29)
Von Stolz keine Spur. Obwohl er der Sohn des Allerhöchsten ist.
Er weiß zutiefst um seine Identität.
Er muss sich nicht aufspielen. Er hat keine Ambition zu prahlen und tut es auch nicht.
Er weiß, wer er ist. Er weiß, woher er kommt.
Er weiß, wofür er lebt. Und er weiß, wohin er geht.
Und wir?
Was ist mein Wert? Worüber definiere ich mich?
Mir kam bei dieser Frage gleich Heidi Baker in den Sinn, eine meiner „Glaubensheldinnen“. Sie lebt und arbeitet unter den Ärmsten der Armen in Afrika und reist immer wieder, um auf Konferenzen zu Tausenden von Menschen in unserer „reichen“ westlichen Welt zu sprechen. Sie lebt ganz nah am Herzen Gottes und ihre Ausstrahlung ist einfach gigantisch. Wenn sie eingeladen ist, in großen Stadien zu sprechen, begrüßt sie das Wachpersonal, die Kameraleute oder die Putzfrauen, redet mit ihnen und betet für sie. Wenn Jesus es ihr sagt, verbringt sie Zeit alleine mit ihm im Hotelzimmer und lässt sich auf der Bühne von jemand Anderem vertreten!
Und ich?
Erst kürzlich durfte ich mich vor einer Gruppe unbekannter Menschen vorstellen. Ich überlegte mir natürlich davor, was ich ungefähr sagen wolle. Heimlich dachte ich mir:“ Denen zeig ich mal, wie toll ich bin. Ich stelle mich ganz schlicht vor und ermutige und ehre sie dann kräftig. Wie toll sie da wohl von mir und dem, was ich sage, denken werden!“ Gedacht, getan. Die Krone war noch, dass ich danach unheimlich stolz auf mich war, weil ich weggelassen hatte, dass ich Autorin bin! „Wie toll ich das doch gemacht habe. Meine Demut ist sprichwörtlich!“
…Die Liebe prahlt nicht und spielt sich nicht auf…
Das gilt nicht nur für das, was wir nach außen tragen, sondern auch für das, was tief drinnen in unseren Herzen vorgeht.
Mein Hochgefühl nach dieser Vorstellung wich einige Wochen später einer ehrlichen Scham, als ich erkannte, mit welchem Hochmut und falschem Stolz ich die ganze Sache angegangen war. Mir wurde bewusst, dass ich meine vermeintliche Großartigkeit am besten ganz praktisch zeige, indem ich die Menschen erstmal kennenlerne, sie liebe & weniger an mich und mehr an sie denke! Ich gab die Sache Jesus ab und lerne daraus.
Von einer anderen Freundin hörte ich erst kürzlich, dass man in dieser Bibelstelle „die Liebe“ auch durch den eigenen Namen ersetzen könne.
…Sarah spielt sich nicht auf….
What? Lachhaft oder eher zum Heulen, wenn ich mein Verhalten so betrachtete…
Aber ich wollte es trotzdem mal ausprobieren: Ich schlug die Stelle in der Bibel meines Mannes auf, weil die gerade in Reichweite lag…und fing zu lesen an: …Sarah ist geduldig, freundlich, langsam zum Zorn…hilfe, da sträubte sich alles in mir. Mir war glasklar, dass ich mich oft überhaupt nicht so verhalte…
…und dann las ich weiter und traute meinen Augen nicht: Da stand doch tatsächlich unter diesem Vers mit all diesen unerreichbaren Eigenschaften in der Handschrift meines Mannes:
“Liebe ist Sarah“.
Mir schossen ganz spontan die Tränen in die Augen und ich musste weinen.
Kann es sein? Kann es sein, dass das doch die Wahrheit ist? Dass diese ganze Aufzählung in mir vorhanden ist? Dass Gott diese Dinge in mich hineingelegt hat und in mir sieht?
Was ist mein Wert? Worüber definiere ich mich?
Wenn Gott mich anschaut, ist er begeistert! (Zefanja 3,17)
Er sieht all die Dinge, die in mir vorhanden sind, manche nur als winzige Pflänzchen, andere schon gut gewachsen. Er weiß um all das Versagen, all die Schuld, all den Stolz, die Unfreundlichkeit, den Ärger, die Wut und auch um alles andere, was da so drin ist…und er freut sich an mir!
Mein Wert ist für ihn nicht das, was ich tue. Oder auch nicht tue. Er beurteilt mich nicht nach meinen guten oder schlechten Taten.
Sein Blick auf mich ist voller Liebe.
Er schaut mich an und findet mich genial.
Er freut sich an mir. Einfach so.
Weil er nicht anders kann. Weil er mich gemacht hat.
Weil er mein engster Freund sein will. Weil er mein Herz erobern will.
Weil er Dinge in mir sieht, die sonst kein anderer sieht.
Liebe ist Sarah.
Das gilt auch für DICH: Liebe ist ________________
Was gibt es da noch zu prahlen oder eitel stolz zu sein? Ich muss nicht prahlen. Ich muss mich nicht wichtig machen. Ich muss mich nicht aufspielen.
Die Wahrheit ist: Ich bin geliebt. Ich bin gesehen. Ich bin wertvoll, so wie ich bin.
WOW, das hört & fühlt sich richtig gut an!
Das möchte ich trainieren und aussprechen! (und du hoffentlich auch😉)
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