Bitte recht freundlich
Ich finde, diese Welt braucht ganz dringen mehr Freundlichkeit.
Manchmal frage ich mich, wie es wohl wäre, wenn wir dem, was wir reden, schreiben, texten und sonst kommunizieren genauso viel Beachtung schenken würden wie dem, was wir essen. Zur Ernährung gibt es gefühlte Bibliotheksbestände an Wissen und Meinungen – zur Wirkung von Worten … nicht so. Ich habe noch keine Studie zu dem Thema gesehen, aber ich lehne mich trotzdem aus dem Fenster und behaupte, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Worten und Gesundheit. Es gibt zumindest in der Bibel Texte, die meine These unterstützen.
Freundliche Worte sind wie Honig – süß für die Seele und gesund für den Körper.
Sprüche 16,24
Ich mag diesen Vers sehr, weil er so schön anschaulich ist.
Das, was du hörst und das, was du sagst, hat vielleicht keinen direkten Einfluss auf deinen Blutzuckerspiegel oder deinen Vitaminhaushalt, aber dafür auf deine Psyche und deine Seele. Und das wiederum weiß man schon ziemlich lange: Körper, Seele und Geist verbringen ziemlich viel Zeit miteinander und beeinflussen sich gegenseitig.
Freundliche Worte tun gut. Da sind wir uns vermutlich alle einig.
Was Freundlichkeit ist und was nicht
Es gibt so viele kleine Möglichkeiten, Freundlichkeit in den Alltag einzubauen, sie zum Lebensstil zu machen und dir fallen bestimmt auf Anhieb ganz unterschiedliche Dinge ein, wie das aussehen könnte.
Ein Lächeln. Die Arbeit anderer anerkennen. Wertschätzen. Danken. Man ahnt ja nicht, wie freudig überrascht manche gucken, nur weil man sich mal kurz bedankt hat. Für eine Auskunft, für das Wechselgeld, beim Paketmann, für die Zeit, die sich der andere genommen hat …
Großzügig sein mit Lob und Komplimenten. Weil die andere etwas richtig gut kann. Oder einfach nur Knaller-Schuhe trägt.
Freundlichkeit braucht meistens gar nicht viel, nur einen wachsamen Blick für das Gegenüber und die eine Minute extra. Aber dafür bekommt man ganz automatisch etwas zurück: eine Portion Fröhlichkeit.
Es gibt allerdings ein großes Missverständnis beim Thema Freundlichkeit. Wenn man freundlich ist und freundlich sein möchte, heißt das nicht, dass man immer „nett“ sein muss. Freundlichkeit hat überhaupt nichts damit zu tun, zu allem zu nicken, bloß nicht anzuecken und jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Vielleicht ist die ganz hohe Kunst sogar die des freundlichen Streitens. Klar in der Sache, freundlich im Ton. Das war auch einer der besten Ratschläge, den ich am Anfang meines Berufslebens bekommen habe. Freundlichkeit muss auch mal eine Ansage machen können und Grenzen setzen, aber ohne dabei direkt auszuflippen.
Freundlich sein auch wenn nicht alles happy-clappy ist, das ist die hohe Schule. Allerdings funktioniert es nur dann, wenn man auch freundlich mit sich selbst umgeht.
Sage anderen gute Worte und sage sie dir selbst auch
Wie redest du in Gedanken mit dir, wenn du Fehler machst, oder etwas nicht so läuft? Achte mal bewusst darauf. Was sagst du dir selbst, in welchem Ton sprichst du mit dir?
Hast du dich schon mal dabei ertappt, dass du dich selbst runtermachst, dich ständig kritisierst und an dir herumnörgelst? Aufmerksam für so etwas zu werden, ist der erste Schritt, um Dinge zu ändern.
Du kannst dir bewusst Sätze und Aussagen überlegen, die du dir stattdessen zusprechen willst. Aufschreiben funktioniert übrigens noch besser. Was denkt Gott über dich? Gutes, soviel kann ich dir schon mal verraten. Wenn dir selbst nicht viel einfällt, dann greife auf das zurück, was er über dich denkt. Schreibe dir Aussagen regelmäßig ins Tagebuch, in ein Notizbuch oder deinen Terminplan.
Kleiner Tipp: Regelmäßiges Schreiben kann dir auf ganz unterschiedliche Weise dabei helfen, die Dinge klarer zu sehen. Am einfachsten geht das mit einem Tagebuch:
Du kannst auf Dauer nicht freundlich zu anderen sein, wenn du dir selbst nicht auch freundlich begegnest.
Du kannst die Welt nicht verändern aber ein bisschen vielleicht doch.
Manchmal stelle ich mir vor, man könnte freundliche Worte nicht nur hören, sondern auch sehen. Vielleicht sähe das aus, als würde man Konfetti werfen oder in einem grauen Raum ein Licht anknipsen. Wäre das nicht cool, wenn wir in unseren Alltagen Spuren aus Licht und Konfetti hinterlassen würden?
Diese Welt braucht ganz dringend mehr Freundlichkeit. Und sie braucht dich.
Vorgärtnerin meint
Erste Zeile gelesen. aus tiefer Seele OH JA.
Vorgärtnerin meint
Liebe Anne, wir sind da genau auf einer Linie.
Antschana meint
Liebe Anne,
‚klar in der Sache, freundlich im Ton‘ – das hat mich gerade besonders angesprochen! Gerade auch in meiner Beziehung zu den Kindern… Manchmal hab ich das Gefühl, die Situation erfordert aber meine Wut und Ärger. Aber das stimmt nicht. Dinge lassen sich auch freundlich klären und das möchte ich wirklich noch mehr lernen! Nicht nur mit den Kindern. DAnke!
Maria Dolce meint
Wauuu….da bin ich der selber Meinung.
Man kann der Árger,Wut und Aroganz der Gesellschaft mit Freutlichkeit und Liebe beäpfen.
Diese Erfahrung habe ich persönlich gemacht.
Sehr schöner Beitrag.
Maria aus Basel