Jede Familie hat ihre eigenen Traditionen, und jede von uns wird ihre ganz eigenen Kindheitserinnerungen an dieses besondere Fest mitbringen.
Ich freue mich daran, wie sich in unserer Familie bestimmte Gewohnheiten zu unserer eigenen, kleinen Weihnachtstradition entwickeln:- die Weihnachtslieder, die wir besonders moegen
– unsere kleine, abendliche Adventsgeschichte
– das Plaetzchen-Backen (bei dem es hauptsaechlich darum geht, wer den Keks mit den meisten Streuseln oben drauf gebacken hat)
– der Ausflug zum Bauernhof, bei dem wir unseren Christbaum aussuchen
– die Weihnachtsauffuehrung im Gottesdienst
– unser Familienfoto..
Jede Familie setzt andere Schwerpunkte, aber uns allen geht es darum, dieser Zeit einen besonderen Zauber zu verleihen und uns selbst und unsere Kinder mit schoenen Momenten und Erinnerungen zu beschenken.
Als ich gerade von zu Hause ausgezogen war und selbst noch keine Familie gegruendet hatte, wollte ich die Adventszeit auch ohne Anhang irgendwie feiern und gestalten. Sich selbst einen Adventskalender zu basteln ist ja dann doch etwas albern. Rowan Atkinson als Mr. Bean konnte sich ja gerne selbst die Weihnachtskarten unter der Tuere durchschieben oder seinen Kopf in einen Truthahn stecken, aber mir schien das nicht der geeignetste Weg, um mich auf Heilig Abend einzustimmen. Also ging ich back to the roots und nahm mir vor, die Zeit vor Weihnachten als Zeit der Besinnung zu nutzen und mich innerlich auf das auszurichten, was wir tatsaechlich feiern: Die Geburt des Retters.
Ich wuenschte, ich koennte Euch nun erzaehlen, wie mir daraufhin die Menge der himmlischen Heerscharen erschien und mich ein Licht umstrahlte, das heller war als alle meine Lichterketten. Oder dass ich so tief vom wahren Weihnachtsfrieden erfuellt worden waere, dass ich von da an nie mehr auf teure Geschenke zu Weihnachten spekulierte. Beides ist nicht passiert.
ABER:
Es ist tatsaechlich zu meiner ganz eigenen Weihnachtstradtion geworden, dass ich mit Erwartung und Sehnsucht in die Adventszeit gehe. Hektisch wird es trotzdem noch oft genug. Die Welt scheint darauf aus zu sein, uns ausgerechnet in dieser heiligen Zeit mit tausend Aktivitaeten und Besorgungen in Beschlag zu nehmen.
Aber mein Herz ist, wann immer ich ein wenig Zeit dafuer finde, auf Empfang ausgerichtet.
Ich warte.
Und erwarte.
Ich lese die Weihnachtsgeschichte.
Ich entdecke alte oder neue Lieder, die von Jesu Geburt erzaehlen.
Ich versuche mit meinem begrenzten Verstand, das Geschehen der Heiligen Nacht zu begreifen.
Ich meditiere darueber, wie es sein kann, dass ein neugeborenes, hilfloses, entzueckendes kleines Baby nicht nur ein Baby, sondern auch Gott sein kann. Ich begreife, dass Krippe und Kreuz zusammen gehoeren. Dass Jesus uns nicht erst im Tod alles von sich schenkt, was er hat, sondern dass dieses Geschenk schon mit seinem ersten Atemzug beginnt. Und mit jedem Jahr kommt es mir so vor, als ob ich wieder ein kleines bisschen mehr staunen darf.
Ob wir jemals verstehen koennen, wie gewaltig und umwerfend es wirklich ist, dass Jesus Mensch geworden ist, weiss ich nicht. Aber das verlangt Gott ja auch gar nicht von uns.
Ich weiss auch nicht genau, ob die Hirten es verstanden haben.
Und ob Maria es vollstaendig erfassen konnte.
Oder Josef, der immerhin ein Kind annimmt, das nicht sein eigenes ist. Das haette nicht jeder getan.
Aber alle haben sie gemeinsam, dass sie Jesus an ihr Herz lassen.
Und beruehrt sind von ihm.
Und das ist das Beste, was uns im Advent passieren kann. Oder ueberhaupt passieren kann.
Bei dem Pastor unserer kanadischen Gemeinde war es immer sofort zu merken, wenn er bei der Botschaft angelangt war, die ihn innerlich am meisten und zutiefst umgetrieben hat. Dieser wortgewandte Redner wurde dann auf einmal ganz still und hat dann – meist unter Traenen- seine wichtigste Erkenntnis mit uns geteilt:
„ I want you to know this: There is nothing- absolutely nothing- like God’s presence. Nothing.“
Dann war es meistens fuer eine Weile still.
Ich bin nicht so gut oder geuebt darin, mir dieser Gegenwart immer bewusst zu sein. Aber ich habe noch ein Lied fuer Euch, das mir in diesem und auch schon im letzten Jahr geholfen hat, Gottes Gegenwart im Advent zu suchen (und zu finden). Nur soviel: Es ist eine sehr schlichte Version eines echten Klassikers…!
Viel Spass beim Anhoeren und ganz, ganz froehliche Weihnachten!
Liebe Barbara, gerade habe ich deinen Beitrag nochmal gelesen und bin tief berührt. Es gibt nichts kostbareres als die Gegenwart meines Gottes!! DAnke für diese Erinnerung, die brauchte ich gerade jetzt!
Ich hoffe, dieses Jahr ist euer Advent erfüllt von einem immer stärker werdenden Licht, von Jesus selbst!
Von Herzen alles Liebe!!