„Das ist köstlich vor Gott“
So steht es in der neuesten Lutherübersetzung. Es gibt da eine Sache, die macht Gott glücklich, an der erfreut er sich außerordentlich, die stimmt ihn froh.

Und genau diese Sache macht mir manchmal Mühe und ist nicht immer so einsichtig für mich.
Es geht hier um meine Grundsatzentscheidung: Will ich Gottes Herzen Vergnügen bereiten? Oder tue ich, was ich will, obwohl es ihn betrübt?
Worum handelt es sich? Der Zusammenhang des obigen Zitats ist im 1. Petrusbrief zu finden: „Desgleichen sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort glauben, durch den Wandel ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie ansehen, wie ehrfürchtig und rein ihr lebt. Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein – mit Haarflechten, goldenen Ketten oder prächtigen Kleidern –, sondern der verborgene Mensch des Herzens, unvergänglich, mit sanftem und stillem Geist: Das ist köstlich vor Gott.“ (Verse 1-4)
Unterordnung – wäre es ein Schulfach, dann wäre ich bereits mehrfach sitzengeblieben.

Andererseits habe ich durchaus im Laufe meines Lebens festgestellt, dass sie der Schlüssel für gute Ehejahre ist.
Ein Blick in die Weltgeschichte zeigt, dass sich dieses Verhalten zweifellos lohnen würde. Schauen wir uns einmal das erste Ehepaar dieser Erde an, Eva und Adam. Eines Tages streift Eva mal wieder durch das Paradies und bleibt an dem einen Baum stehen, dessen Früchte tödlich sind. Etwas Gefährliches im Paradies? Das passt ja gar nicht in den Garten Eden! Was hat Adam denn da erzählt?! Und wirklich, schon bald erfährt sie von der Schlange, dass das tatsächlich Unsinn sein muss. Im Gegenteil …
Und dann erweist sich Eva als meine wahre Verwandte, indem sie zugreift und nicht lange fackelt. Ganz nach dem Motto: Die Sache ist durchdacht, was sollen noch für Argumente kommen? Ja, so hätte ich auch gehandelt.
Adam hat nun genau zwei Optionen: Er kann sich gegen seine Frau entscheiden oder ihr wie ein Pantoffelheld folgen.
Was wäre gewesen, wenn Eva sich untergeordnet hätte? Wenn sie ihren Mann erst einmal gefragt hätte, was er davon hält? Wahrscheinlich hätte er auf ihr Drängen hin geantwortet: „Lass uns erst einmal eine Nacht darüber schlafen.“ Und am nächsten Morgen wäre der Gier-Anfall vorüber gewesen. Außerdem hätte Eva am Abend vorher mit Gott darüber reden können, denn dann war seine Begegnungsstunde mit dem Ehepaar.
Unterordnung bedeutet Achtung und Ehrerbietung unserem Mann gegenüber.
Das schafft ein wohlwollendes Klima, in welchem er normalerweise gerne bereit ist, auf unsere Gedanken einzugehen. Allerdings wird er manchmal anders entscheiden, als wir das für richtig empfinden. Wenn es nicht wirklich um Leben und Tod geht, können wir uns entspannt zurücklehnen: Er muss ja auch dafür gerade stehen.

Und oft, besonders in Erziehungsfragen, ist es ausschlaggebender, dass beide Eltern in eine Richtung marschieren, als das das Kind in zwei Richtungen gezogen wird und dadurch nicht lernt, was gut ist.
Unterordnung meint ja nicht, dass wir den Mund halten. Aber sie führt zu einem ruhigen und achtungsvollen Gespräch. Wir signalisieren: Ich bin mit deiner Entscheidung einverstanden und trage sie mit. Deine Gedanken bewege ich wohlwollend. Ich gehe auf deine Anregungen gerne ein.
Ein positives Beispiel habe ich bei meiner Mutter erlebt. Von Natur aus war sie viel vorsichtiger als mein Vater. So kam es, dass sie jeden Vorschlag, den er zur Gestaltung unserer freien Zeit machte, erst einmal kritisch betrachtete. Irgendwann hat er ihr mitgeteilt, dass er sich über fröhliche Zustimmung sehr freuen würde. Meine Mutter nahm sich das zu Herzen und hat fortan seine Ideen begeistert aufgenommen. Wie gut hat das uns Kindern getan: Einerseits herrschte bei uns ein Klima des Friedens, andererseits kamen wir in den Genuss von außergewöhnlichen familiären Unternehmungen.
Und das war nicht nur kostbar für uns als Geschwister, sondern bestimmt auch „köstlich vor Gott“.
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