Ja, ich habe es getan! Anstelle tiefgefrorener Dampfnudeln aus dem Supermarkt habe ich handgemachte Dampfnudeln „à la mama“ kreiert. Und sie sind köstlich geworden!
Irgendwie fasziniert es mich immer wieder, wie die Hefe es schafft, aus wenig Teig viel Teig zu machen. Es braucht einfach nur mehr Zeit als ich sonst für das alltägliche Mittagessenkochen einplane.
Leuchtende Kinderaugen, zufriedenes Schmatzen begleitet von überwältigenden „mmmh“s und „aaah“s habe ich mir in meiner Fantasie vorgestellt. In großer Vorfreude auf das Mittagessen holte ich meine Tochter vom Kindergarten ab. Stolz präsentierte ich meinen beiden Kleinen meine außerordentlich gut gelungenen Dampfnudeln mit Pflaumenmusfüllung und Vanillesoße!
Die einzigen „mmmhs“ und „aaahs“ kamen allerdings aus meinem Mund!
Nachdem meine 3-jährige sich das Essen angeschaut hatte, machte sie mir ohne Umschweife klar, dass sie Nudeln essen möchte (ich hatte ja was von „Dampf – NUDELN“ gesagt). Trotz all des guten Zuredens meinerseits probierte sie nicht mal ein Ministück des ihr unbekannten Essens. Frust pur!
Es half alles nichts. Ich holte aus dem Kühlschrank kalte Nudeln vom Vortag und servierte sie meiner Tochter ohne sie aufzuwärmen in der Hoffnung, sie würde doch noch etwas von den leckeren Dampfnudeln probieren. Sie aß zufrieden kalte Vortag-Nudeln. Ihr jüngerer Bruder folgte ihrem Beispiel. Mir blieb nichts anderes übrig, als neben meiner eigenen Dampfnudel auch noch die zwei Dampfnudeln meiner Kinder zu essen (und danach 4 Wochen auf Kohlenhydrate und Süßes zu verzichten…😉).
Irgendwie ließ mich dieser ganz alltägliche Vorfall nicht los. Verhalte ich mich in meinem Glauben nicht manchmal ganz ähnlich?
In meiner Bibel lese ich ziemlich krasse Sachen. Ich möchte mal einige Beispiele nennen: In Matthäus 17, 20 sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Ich versichere euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Berg sagen: Rücke dich von hier nach da, und er würde sich bewegen. NICHTS wäre euch unmöglich.“ Mal ganz unabhängig davon, welche „Berge“ Jesus hier meint – ob den Mount Everest oder „Sorgen-Berge“: die einzigen Berge, die ich in meinem Leben mal mehr, mal weniger erfolgreich versetze, sind die Wäscheberge in meiner Waschküche. Und dafür brauche ich nur etwas Fleiß und Disziplin und keinen Glauben (DAS wäre doch mal `ne Alternative!!!).
Oder Johannes 14, 12: „Ich versichere euch: Wer im Glauben mit mir verbunden bleibt, wird die gleichen Taten vollbringen, die ich tue. Ja, er wird noch größere Taten vollbringen, denn ich gehe zum Vater.“ – Wow, ist doch verrückt! Jesu Nachfolger werden noch größere Dinge tun als er selbst? Das bin ich doch auch: SEIN Nachfolger!
Oder in Markus 16 steht: „Die Glaubenden aber werden an folgenden Zeichen zu erkennen sein: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben und (…) Kranke, denen sie die Hände auflegen, werden gesund.“ – Ist das nicht krass? Die Liste ließe sich auch noch um einiges erweitern!
Nun, eine Möglichkeit mit diesen Bibelstellen umzugehen, wäre eine stundenlange Diskussion – je nach Denomination und theologischer Ausrichtung. Eine andere Möglichkeit bestünde darin, diese Bibelstellen historisch-kritisch auszuschlachten oder sie an unseren Erfahrungen und unserer Lebens-„Wirklichkeit“ zu messen. Man könnte sie auch ganz einfach ignorieren. Aber mal ganz ehrlich: wenn wie all die „übernatürlichen“ Stellen aus der Bibel streichen würden, wäre sie um einiges dünner und wir würden den Glauben an einen allmächtigen, übernatürlichen, unveränderlichen Gott auf eine Weltanschauung unter vielen reduzieren.
Ich möchte hier ganz bestimmt keine theologische Diskussion ins Rollen bringen, und ich möchte meinen Glauben nicht von übernatürlichen Erfahrungen oder Wundern abhängig machen (Randnotiz: Das größte Wunder ist für mich immer noch, wenn Menschen die Augen aufgehen, sie die Realität Gottes wahrnehmen und dies zu einer Lebenswende führt; durfte ich neulich erst wieder miterleben!), aber ich habe eine Sehnsucht danach, mehr von den Verheißungen Gottes in meinem Leben zu sehen!
Und doch, wenn ich in Situationen komme, in denen ich spüre, dass ich gefragt bin zu handeln, kneife ich viel zu oft, traue mich nicht an Neues heran – so wie meine Tochter. Wie hätte ich mir gewünscht, sie würde nur ein Ministück von der Dampfnudel probieren, um auf den Geschmack zu kommen! Jesus sagt, dass schon ein Glaube in der Größenordnung eines winzigen Senfkorns genügt, um einen Vorgeschmack von Gottes Dimension zu bekommen!
Aus einem winzig kleinen Samen wird ein riesiger, ausladender Baum. Oder um mein Alltagsbeispiel anzuwenden: schon ein wenig Hefe im Teig sorgt für eine riesige Teigmenge! Ja, ich wünsche mir Glauben, um die noch größeren Dinge zu erleben, die Gott für die Glaubenden bereithält. Ich wünsche mir – „Dampfnudel-Glauben“.
- ½ Würfel Hefe in
- 125 ml warmer Milch auflösen, mit
- 50 g Zucker,
- 1 P. Vanillezucker,
- 450 g Mehl,
- 1 Prise Salz,
- 100 g weicher Butter oder Margarine und
- 2 Eiern ca. 5 Minuten zu einem Hefeteig verkneten.
- Teig abgedeckt 30-60 Minuten ruhen lassen, bis er sich verdoppelt hat, dann nochmal durchkneten und ca. 15 Klöße formen.
- ½ Glas Pflaumenmus
- Klöße mit je einem Teelöffel Pflaumenmus füllen und auf leicht bemehlter Fläche abgedeckt 15 Minuten ruhen lassen.
- 600 ml Milch auf zwei Pfannen (mit Deckel) aufteilen (also je 300 ml), mit
- je 1 EL Zucker und
- je 10 g Butter aufkochen, Dampfnudeln hineinlegen und mit Deckel bei geringer Hitze 20-30
- Minuten garziehen lassen, bis sie schön aufgegangen sind.
- Deckel dabei nicht öffnen!
- 90 g Butter schmelzen und mit
- 2 EL Mohnsaat verrühren.
- Hefeklöße mit Mohnbutter beträufeln und mit Vanillesoße servieren (oder mit Puderzucker bestäuben).
- Ich mache meistens die doppelte Menge (bzw. für unsere kleine Familie ergibt das schon vier Mittagessen!). Das hat den Vorteil, dass ich das ganze Päckchen Hefe und das ganze Glas Pflaumenmus verbrauche (beides kann mir dann schon mal nicht schlecht werden 😀). Die übrigen Dampfnudel-Rohlinge friere ich einzeln ein, z.B. auf einem mit Backpapier ausgelegten Schneidebrett oder einzeln in Frischhaltefolie verpackt. Sobald sie gefroren sind, kann man sie auch zusammen in einen Gefrierbeutel tun. Für die Zubereitung setze ich die gefrorenen (!) Hefeklöße in die kalte Milch (also nicht aufkochen!) und lasse sich bei geringer Hitze garziehen. Dauert bei mir ca. 60-90 Minuten. Sehr lecker, auch wenn die frisch zubereiteten Dampfnudeln optisch etwas besser abschneiden.
- Riesiger Vorteil: Ich habe nur 3 Minuten Arbeit in der Küche (Milch, Butter, Zucker, Dampfnudeln in die Pfanne), den Rest erledigt der Herd!!! Dann nochmal 3 Minuten für Mohnbutter und Vanillesoße – Fertig! I love it!
Antschana meint
Liebe Luisa, diese Sehnsucht nach mehr von Gott habe ich auch. Und die Vorstellung, es bräuchte von meiner Seite nur mehr oder größeren Glauben, um das zu erfahren, kenne ich. Danke, dass du uns Mut machst, mit kleinem anzufangen und darauf zu vertrauen, dass mein winziges bisschen Glauben Großes bewirken kann!
Und dein Dampfnudelrezept hört sich so einfach und lecker an, das muss ich demnächst unbedingt mal ausprobieren! Danke 🙂
Ach und die Fotos sind toll!!! <3
Luisa meint
Dankeschön
„Fotografieren lernen“ stand seit Jahren auf meiner to-do-Liste…
Habe mir dann endlich vor einem halben Jahr eine gute Kamera gekauft, und bis vor Kurzem lag sie nur rum. Seit etwa 3 Wochen hat mich dann die Fotografier-Lust gepackt – macht total Spaß ! Am Freitag stand hier zwar alles etwas Kopf, aber dafür sind die Fotos ganz passabel geworden
Übrigens, deine Idee mit dem „süßen Freitag“ habe ich bei uns auch eingeführt . Finde ich super!
Antschana meint
endlich hab ich es geschafft dein Rezept nachzukochen! Kompliment! Ein wirklich einfaches und leckeres Rezept. Hatte schonmal Dampfnudeln gemacht, aber da waren die Kinder nicht so begeistert. Aber diese mit der Füllung kamen so gut an, dass ich das Rezept in unser Repertoire aufnehmen kann, super! Werden auch noch verschiedene Füllungen ausprobieren… Diesmal hatte ich noch Mohnback übrig und die Dampfnudeln damit gefüllt. (Dafür hab ich die Mohnbutter weggelassen)
Luisa Seider meint
Das freut mich zu hören! (Habe das Rezept ja leider nicht erfunden, sondern auch nur nachgekocht ). Meine Kinder sind nicht so begeisterte Esser, ich hoffe, das kommt noch. Bis dahin esse ich sie halt allein (bzw. mit meinem Mann)