Ich hatte zwei wunderbare Großmütter!
Die eine war warm und weich, duftete immer ein bisschen nach Vanillepudding oder Kölnisch Wasser. Sie nannte mich Renilein, ich durfte sie auf ihren Spaziergängen mit ihrem Dackel begleiten, sie dachte sich für mich Ratespiele aus, sie backte den besten Frankfurter Kranz und ich durfte den Rest Eierlikör aus ihrem Glas auslecken.
Die andere war liebevoll, aber streng, ein bisschen spröde vielleicht. Wenn meine Fingernägel nicht sauber waren, gab es keine Süßigkeit. Ihr Hund bekam Honigbrötchen und für mich kochte sie Spinat.
Als ich älter war, nahm sie mich mit zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Sie war Krankenschwester und half in einem Altenheim aus. Sie schob mich in die Küche, damit ich dort mithelfen konnte.
Ich durfte mit ihr auf den Hundeplatz, wo ihr Hund ausgebildet wurde. Im Alter war sie fast blind, aber immer selbstständig.
Sie waren beide sehr unterschiedlich, meine „Ama“ und meine „Amama“…..aber ich spürte : sie liebten mich!
Ich werde nie vergessen, wie eine bei jeder Verabschiedung ihre Hand auf meinen Kopf legte und sagte:
“Behüt Dich Gott!“
Mit diesem Segen hüpfte ich mit 4 Jahren davon,
ging ich mit 8 Jahren zur Schule,
mit 12 das erste Mal alleine in die Stadt
und mit 18 in meine Volljährigkeit.
Heute bin ich selber Großmutter von 9 Enkelkindern und ich liebe sie alle!
Schon vor ihrer Geburt waren sie in meinen Gedanken und Gebeten.
Wie wichtig sie sind, habe ich schon mal hier „Wenn ich einmal reich wär…“ beschrieben.
Ich möchte für meine Enkel eine liebe Omi sein,
aber auch diejenige, die sie im Gebet trägt, ihre Kämpfe unterstützt, groß denkt und viel vom Herrn erbittet.
Für mich ist es leicht im Gebet große Lebensvisionen zu entwickeln, habe ich doch den letzten Trotzanfall, einen Streit unter den Geschwistern oder sonstiges erziehungswürdiges Verhalten nicht mitgekriegt.
Freitag ist oft OMITAG. Bei der großen Menge meiner Enkel hole ich mir gerne nur EINEN, der dann meine ungeteilte Aufmerksamkeit hat. Und dann quatschen wir, kommen von Hölzchen auf Stöckchen auf Gottes Liebe zu sprechen. Mal mehr, mal weniger!
Ein Vorbild ist für mich LOIS! Kennt Ihr Lois? Der Name taucht nur einmal in der Bibel auf, aber sie ist mir so vertraut.
„Dankbar erinnere ich mich daran, wie aufrichtig du glaubst;
genauso war es schon bei deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike.
Ich bin überzeugt, dass dieser Glaube auch in dir lebt.“
2. Timotheus 1, 5
Lois war die Mutter von Eunike und die Großmutter von Timotheus. Die Familie lebte in Lystra. Lois lehrte ihre Tochter und ihren Enkel in den Schriften des Alten Testaments. Wahrscheinlich bekehrten sie sich bei einem Besuch von Paulus. Er beschreibt ihren aufrichtigen Glauben, der über 3 Generationen reicht. Timotheus wird sein engster Vertrauter.
Ich sehe Lois vor mir, wie sie lehrt und für ihre Familie betet. Leidenschaftlich, voller Glauben.
So eine Großmutter möchte ich sein, erleben wie Gott die nächsten Generationen segnet und wie sie Jesus kennen und lieben lernen.
Und wenn wir uns voneinander verabschieden, erhasche ich vielleicht noch eine Berührung und bete leise:
„Behüt Dich Gott!“
FamilienLebenmitGott meint
Echt so gut! Wir haben uns neulich beim „Moms in Prayer“-Treffen darüber ausgetauscht, wie wertvoll betende Großmütter sind. Eine war nämlich dabei, die berichtete, dass ihre Tochter weit weg wohnt und nicht gläubig ist. Die Geschichten der anderen Frauen über den Wert ihrer betenden Großmütter im Leben konnten sie wirklich ermutigen… Bei Ole Hallesby las ist, dass das Gebet das wichtigste Erbe ist, was wir unseren Kindern mitgeben, bedeutsamer als jedes Geld oder Vermögen. Oder eben unseren Enkeln… Danke für den Artikel und liebe Grüße von Martha