»Nicht schon wieder!«, habe ich letztens gedacht, »Lernen die es denn nie?« Da flogen die Fetzen, und das nicht nur im übertragenen Sinn. Eine Wolke von Federn stob an meinem Fenster vorbei und ich wusste, nun versuchen sie aufs Neue, ein Nest zu bauen.
Es ist ein Eichelhäher-Pärchen, das jedes Jahr um diese Zeit statt Freude nur Frust erlebt. Erst zanken sie sich mit anderen Vögeln um den begehrten Nestplatz direkt unter unserem Dachfirst. Haben die beiden dann gewonnen, holen sie emsig Zweige und Moos herbei. Doch jetzt beginnt der eigentliche Ärger: Der eine fliegt von rechts heran und deponiert seine Baumaterialien auf dem Balken. Kaum ist er weg geflogen, kommt die bessere Hälfte von links, stößt gegen das gerade abgelegte Ästchen, das daraufhin herab segelt, und legt dafür einen neuen Zweig ab … Dieses Schauspiel dauert ein paar Wochen, in denen wir allen »Bauschutt« regelmäßig entsorgen.
Dabei haben die beiden ein gutes Ziel, das sie allerdings im Eifer des Gefechtes aus den Augen verlieren – und damit handeln sie genauso, wie wir Menschen es ihnen oft vormachen. Denn auch wir bauen an frohen Familien und festen Freundschaften – und dann fliegen die Fetzen. Der Grund: entgegengesetzte Prägungen, unterschiedliche Herangehensweisen oder verschiedene Vorstellungen.
Wie ich den Eichelhähern helfen könnte, weiß ich nicht. Aber für unsere mit Geist und Grips gesegnete Spezies gibt es eine Anleitung, die bereits von vielen Menschen mit Erfolg getestet wurde: Die Bibel.
Eine Kostprobe? »Die Liebe freut sich an der Wahrheit« (1. Korinther 13,6)
Wahrheit und Liebe sind zwei Seiten einer Medaille. Wahrheit ohne Liebe endet in Rechthaberei – Liebe ohne Wahrheit verkommt zur Harmoniesucht.
Vielleicht sollten unsere Vögel es einmal mit dieser Einsicht versuchen. Wer weiß, ob dann nicht bald eine neue Familie unter unserem Dach wohnen würde?
Gerlinde meint
Super, liebe Eleonore!
Schade, dass wir unsere Rundfunkarbeit von vor über 20 Jahren nicht mehr haben. Du würdest dich hervorragend dafür eignen.
Danke, dass du uns an deinen Gaben teilhaben lässt.
LG Gerlinde