Draußen ist es kalt. Ganz oben auf dem Berg am Waldrand steht das Haus, in dem ich nach dem Abitur für ein soziales Jahr arbeite und wohne. Hier teile ich mir ein Zimmer unterm Dach mit einer Mitbewohnerin. Die Möbel sind schon älter und bunt zusammengewürfelt, aber unsere persönlichen Gegenstände machen das Zimmer trotzdem zu einer Art Zuhause auf Zeit.
Unter der Dachschräge steht ein altes Sofa. Und hier sitze ich jetzt. Neben mir ein Mädchen, das ich erst vor ein paar Wochen kennengelernt habe.
Sie ist unglaublich freundlich und war mir sofort sympathisch. Mit ihr kann ich so gut lachen und es fühlt sich an als könnte ich mit ihr wirklich über alles reden. Wir reden beide gern. Und deswegen hab ich sie jetzt auch auf mein Zimmer eingeladen. Zum reden und besser kennenlernen.
Hier sitzen wir also und reden. Bis wir irgendwann nicht mehr reden und es still wird.
Kennt ihr das? Wenn man nicht mehr so genau weiß, was man sagen soll? Man hofft noch, der andere springt ein und füllt die Stille … bevor es peinlich wird.
Nebeneinander sitzen und schweigen. Das kann mega unangenehm sein.
All meine Unsicherheiten strömen plötzlich an die Oberfläche und tausend Gedanken und Gefühle überfluten mich gleichzeitig.
Hab ich was doofes gesagt? Findet sie mich langweilig? Was erwartet sie von mir? Warum sitzen wir hier eigentlich? Bin ich interessant? Hab ich überhaupt etwas zu sagen? Wird sie gleich aufstehen und mich sitzen lassen, wenn ich nicht weiter rede? Was passiert, wenn nichts passiert? Wenn ich nichts mehr zu geben habe? Bin ich wertvoll genug auch ohne zu reden? Bin ich überhaupt jemand, wenn ich nichts tue??“
Hier sitzen wir also und schweigen. Auf dem alten Sofa unterm Dach in dem Zimmer, das nur auf Zeit ein Zuhause sein soll.
Und wider all meiner Befürchtungen ist es kein bisschen unangenehm!
Kein peinliches Schweigen sondern wohltuende Stille. Zuhause. Im Herzen.
In diesem Moment weiß ich, ‚das wird meine beste Freundin‘! Jemand, mit dem ich schweigen kann ohne dass es unangenehm ist, mit so jemandem will ich durchs Leben gehen und mein Herz teilen.
Dieses Mädchen ist inzwischen eine wundervolle Frau. Bei ihr fühle ich mich immer noch zuhause. Ich bestaune ihr weiches Herz, das sich so sehr nach Jesus sehnt und wie sie ihr ganzes Leben hingibt, um unseren Gott anzubeten. Ich liebe es zu hören, was sie zu sagen hat! Ihre Worte haben Tiefe und Kraft, weil sie aus einem Herzen kommen, das hingegeben lebt und vor nichts zurückweicht. Sie ist stark und unerschrocken. Ihre Hände haben gelernt zu kämpfen und zu dienen. Ihre Stimme ist voll Anbetung und Proklamation. Bei ihr kann ich schweigen und weiß, ich bin geliebt!
Gibt es in deinem Herzen so ein Zimmer unterm Dach, mit zusammengewürfelten Möbeln und eigentlich gar nicht so richtig ein Zuhause? Steht da vielleicht ein altes Sofa?
Lade doch mal Jesus dorthin ein. Zum reden und besser kennenlernen …
Und wenn du dann schweigst und all deine Unsicherheiten in dir hochkommen, bete ich, dass du kein peinliches Schweigen sondern wohltuende Stille erfährst.
Stille, weil Jesus über dir in seiner Liebe schweigt ( Zefanja 4,17 ) und du wissen kannst, du bist geliebt!
alles gut – no words needed
Über dieses Erlebnis rede ich auch mit Annalena in unserer neuen Podcastfolge.
Hier kannst du weiterhören:
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