Meine Mädchen sind schüchtern. Sehr zurückhaltend und vorsichtig auf fremdem Territorium. Die Kindergarteneingewöhnung hat lange gedauert. Hallo und Tschüss sagen, fanden sie ungefähr so eklig wie stark duftendes Gemüse. Oder das klassische Danke beim Metzger… puh. „Naaa, magst du denn auch eine Wurst haben?“ Große Augen, verzerrte Mundwinkel, kein Ton. Mutti hilft den zwei sich anstarrenden Parteien nach kurzem Abwarten auf die Sprünge. „Mein Schatz, willst du eine Wurst? Ja natürlich, sie mag gerne eine Wurst.“ O meine Güte. Warum sagt sie es nicht, wenn sie es will? Vom Danke ganz zu schweigen. Meistens schaue ich sie ermutigend an oder frage „Na was sagst du?“ Und wenn wir dann draußen sind muss sie sich immer die selbe Leier anhören, wie wichtig es ist, wenn man was geschenkt bekommt…. blablabla. Doch Mutti kann auch anders. Es gab schon Zeiten, da mussten sie die Metzgerswurst wieder an mich abtreten, wenn sie sich nicht hörbar bedankt hatten, oder wenn ich milder gestimmt war, durften sie die Hälfte behalten.
O meine Güte, ich will es doch nur richtig machen und fühle mich manchmal wie im Irrgarten.
Als Mama ist es schwer mit anzusehen, wie das Kind seinem (wurstigen) Glück im Wege steht.
Nun möchte ich euch aber gar nicht länger quälen mit meinen Erziehungsversuchen. Alle Eltern sind herausgefordert hier und da zu improvisieren, sich Klarheit zu verschaffen, Ideen zu haben, um den Anforderungen des Nachwuchses entgegenzutreten. Wir wollen alle das Beste, sind uns in manchem sicher was wir tun und in manchem so gar nicht. Ich möchte euch teilhaben lassen an etwas, worin ich mir 100% sicher bin, das richtige zu tun:
Ich bete für mein Kind.
Ich habe vor einigen Wochen meine Gebete geschärft und sie eingesetzt im Kampf gegen die Ängste meiner Kinder, mit denen sie sich selbst beschränken. Jeden Abend, wenn ich meine Kinder ins Bett bringe, bete ich laut für sie:
„Danke Jesus, dass du Julia Mut gibst,
die guten Dinge zu tun, die sie tun möchte.“
Und auf einmal war es gar nicht mehr so schwer. Das kleine Selbstbewusstsein fing an sich mehr und mehr Raum zu verschaffen. Zaghaftes Winken als Abschiedsgeste. Ein gehauchtes Danke. Und stolz wie Oskar verkündeten sie dann: „Ich habe heute Tschüss gesagt.“ Es macht ihnen sichtbar Freude, die neue innere Freiheit.
Ich glaube, dass mein Gebet Wirkung zeigt.Ich stelle mir vor, wie der Heilige Geist durch mein Gebet in meinem Kind Dinge in Bewegung bringt. Die Ängste durchbrechen hilft. Schlechte Samen ausreißt. Das Gute und Schöne im Innern wachsen lässt und stärkt.
Und ich staune.
Schwimmkurs, 1.Tag. Fremdes Schwimmbad. Unbekannte Trainer. Alles neu und aufregend. Meine Mädchen nehmen sich an der Hand und gehen zaghaft hinein. Sie gehen. Keine Träne, keine Panik. Sie gehen. Sie sind für ihre Verhältnisse richtig mutig. Ich hätte Luftsprünge machen können vor Freude und Erleichterung.
Da will ich dran bleiben. Meine Kinder durch Gebet von innen raus zu stärken.
Ich will uns als Eltern ermutigen mehr zu beten. Wir haben eine kostbare Verantwortung für unsere Kleinen und es macht Freude, sich diese mit dem Gott zu teilen, der sich die ganze Familien-Sache ausgedacht hat. Vermutlich wartet Er nur darauf. Seufzend schaut er zu, wie ich mir einen abwurschtel, dies und jenes ausprobiere, bis ich endlich auf die Idee komme, mir von Ihm eine erfrischend neue Idee geben zu lassen.
Mit einem Gebet können wir das Innerste unseres Kindes erreichen.
Wenn wir eine Gabe bei unserm Kind entdecken, lasst sie uns nicht nur praktisch sondern auch im Gebet voranbringen und in gute Bahnen lenken. Und wenn wir bei unserm Kind einen Mangel bemerken, lasst ihn uns versorgen mit heilsamen Worten des Glaubens.
Es ist ganz einfach. Bete über dein waches oder schlafendes Kind. Du kannst ihm auch liebevoll die Hand auf den Rücken oder Kopf legen. Und dann beginne dein Kind zu segnen und gute Wahrheiten über ihm auszusprechen:
„Julia, du bist geliebt von Gott und von mir. Wir freuen uns sehr über dich. Ich danke Gott, dass er dich so toll gemacht hast. Du bist wunderschön. Du hast heute so kreativ gebastelt und dich so liebevoll um deinen Bruder gekümmert. Ich freue mich darüber. Danke Jesus, dass du hier bei uns bist. Danke, dass du Julia Mut schenkst, die guten Dinge zu tun, die sie tun möchte. Ich segne dich mit Freude am Leben und einer tiefen Gewissheit, dass du geliebt und wertvoll bist.“
Könnt ihr euch vorstellen, dass das einen Unterschied macht, wenn ihr jeden Abend den Segen Gottes über euer Kind ausschüttet und euer Kind eure Liebe und Wertschätzung spürt?
Ja! Beten macht einen Unterschied.
Ich bin abends immer müde, manchmal ungeduldig und sehne den Moment herbei, wenn alle Kinder tief atmen und es leise um mich herum wird. Doch diesen Schatz, des Gebets für meine Kinder, will ich mir dadurch nicht rauben lassen.
Ich liebe es, für Andere zu beten.
Eine (un-)sichtbare heilige Kraftwirkung meines liebenden Vaters im Himmel.
Wie gut, dass ich nicht allein da stehe.
Danke.
Antschana meint
Oh liebe Johanna, das kommt genau richtig für mich! Grade heute früh hab ich mir mal wieder vorgenommen, mehr für meine Kinder zu beten. Die Großen haben so ihre ganz eigenen persönlichen Herausforderungen in der Schule, die Kleinen im Kindergarten und wir alle zusammen zu Hause miteinander.
Vielen, vielen Dank für dein konkretes Beispiel wie du für deine Tochter betest. Das inspiriert mich sehr und ermutigt mich!
Ja, Gebet macht einen Unterschied, das glaube ich! Nicht nur für Freunde und Bekannte sondern ganz besonders für meine eigenen Kinder! Wie kann ich das nur immer wieder so leicht vergessen…
Tina meint
Wie Recht Du hast! Und ich fühle mich direkt nicht mehr so sehr als „fiese“ Mama, weil ich auch manchmal Dinge wegen fehlendem „DANKE“ einkassiert habe. Und diese ewige Leier mit denselben Baustellen. Wie schön, wenn wir Mamas uns daran teilhaben lassen, statt uns zu entmutigen und durch Gebet unseren Streß und den Druck entschleunigen können und die kleinen Menschen ermutigen können!
Danke für Deinen Input!
5heringe meint
Ich bin auch sehr ermutigt und inspiriert von Deinen Worten und Gedanken! Danke für die Erinnerung daran, dass Gebet viel mehr ausrichten kann als wir manchmal denken oder erwarten. Ich freue mich schon auf die nächste Gebetsrunde für meine Kinder…(bin übrigens in einer Mama-Gebetsgruppe, das ist auch echt eine Bereicherung). Dir weiterhin viel Leidenschaft und Freude beim Beten! Und natürlich viele weitere „Mut“-Anfälle für Deine Mädels!
Vorgärtnerin meint
der Text ist schön. Lebensnah. Praktisch.
danke.
Johanna meint
Danke für die Rückmeldung. Alles liebe, Johanna